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Borderline
Grenzgängerin



Anmeldungsdatum: 11.01.2003
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Wohnort: Toolarmy

BeitragVerfasst am: 12 März 2004 16:01 
   Titel: Eigene Kurzgeschichten
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Zuletzt bearbeitet von Borderline am 15 Mai 2004 20:15, insgesamt 2-mal bearbeitet

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Dead Man
Petzender Smileyfetischist



Anmeldungsdatum: 16.03.2004
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BeitragVerfasst am: 18 März 2004 17:25 
   Titel:
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Hmm, kann verstehen, dass Deine Deutschlehrerin das "runtergemacht" hat.

Wenn Kritik erlaubt ist:

Links und rechts von der Veranda sitzen bedeutet, dass man neben der Veranda sitzt. Ich denke, die Leute sitzen link und rechts auf der Veranda.

"Einer dieser mittelgroßen Menschen sitzt recht von der Veranda, auf seiner Stuhllehne steht ein Aschenbecher. Er schaut irgendwie komisch auf den kleinen See." Wie jetzt? Der Aschenbecher schaut auf den See?

Um eine Krähe zwinkern zu sehen, muss man ihr sehr nahe sein. Schwarze Augenlider auf schwarzen Augen, die noch dazu mit der Vogel-typischen Geschwindigkeit blinzeln sind fast nicht auszumachen.

Das Krähen in dem gleichen Slang reden wie die mittelgroßen Bewohner der kleinen Insel befremdet etwas, ist aber wohl Ansichtssache. Ich denke aber, dass Krähen zumindest ein anderes Wertigkeitssystem haben als Menschen. Deshalb befremden Sprüche wie "beschissener Aschenbecher" und das Gequatsche über Blondinen noch mehr.

Ich an Lottis Stelle hätte dem Horst gehörig in den Kaffee geschissen. Wie der sprechende Krähen behandelt. Tzz tzz tzz.

MfG Dead Man


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Lichtbringer
Deutschpunk lives!



Anmeldungsdatum: 13.11.2002
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BeitragVerfasst am: 18 März 2004 17:29 
   Titel:
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Man erinnere sich nur an Terry Pratchett... die Krähe mit dem Augenfetisch... *ggg*

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"Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn man nichts mehr hinzufügen kann, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann." (Antoine de Saint-Éxupery)
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Borderline
Grenzgängerin



Anmeldungsdatum: 11.01.2003
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BeitragVerfasst am: 18 März 2004 18:02 
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Zuletzt bearbeitet von Borderline am 15 Mai 2004 20:16, insgesamt 1-mal bearbeitet

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Dead Man
Petzender Smileyfetischist



Anmeldungsdatum: 16.03.2004
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BeitragVerfasst am: 19 März 2004 08:57 
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Borderline hat folgendes geschrieben:
Naja, und wenn das schon mit Terry Pratchett verglichen wird isse wohl wirklich verdammt schlecht


Hier fehlt mir jetzt ein Tröst-Smilie. In etwa so

Hey, bitte nicht zu sehr zu Herzen nehmen. Ich bin nun mal ein penibler Nörgelsack.

MfG Dead Man


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Minensie
Dichterin



Anmeldungsdatum: 25.12.2003
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BeitragVerfasst am: 19 März 2004 10:26 
   Titel:
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jup jup die kenn ich schon ;o)

also ich find die geschichte nach wie vor für zwischendurch zum lachen fein *gg*

ich kam schon allein wegen dem neben der veranda sitzen nimmer ausm schmunzeln raus *ggg*

ich hab ja wie gesagt ne zeitlang nach nem tieferen sinn gesucht, aber bis heute nicht gefunden... also belass ich es bei lustigen bildern und leichte kost für zwischendurch.

schlecht würd ich sie nicht nennen, nein, wäre sie schlecht hätte man nach den ersten zwei zeilen keine lust mehr zu lesen. aber sie ist so hm meschugge (*grinsel* mir fällt grad kei anderes wort für ein)... das es wirklich spass macht sie zu lesen. mir zumindest ;o)




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Nibelheim
Fossil



Anmeldungsdatum: 01.10.2001
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BeitragVerfasst am: 21 Apr 2004 00:32 
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DeadMan, diese penible Nörgelsackmanie kenne ich aus einem dieser zahlreichen Kurzgeschichten-Treffpunkte. Da treffen sich keine Kurzgeschichten( obwohl....die auch...) sondern die Schreiber derselben. Die bewerten sich dann gegenseitig und zerrupfen die Geschichten in Gut und Böse resp. Schlecht . DeadMan war einer von ihnen... möchte ich da fast annehmen.
Ist aber dein gutes Recht , zu kritisieren und könnte dem Autor/der Autorin gegebenenfalls weiterhelfen!
Ich werde demnächst mal eine selbstgeschrieben Geschichte hier veröffentlichen und bin schon auf deinen Verriss *ggg* gespannt.


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Dead Man
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Anmeldungsdatum: 16.03.2004
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BeitragVerfasst am: 21 Apr 2004 09:05 
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Nibelheim hat folgendes geschrieben:
DeadMan war einer von ihnen... möchte ich da fast annehmen.


Auch wenn ich mich durch dieses Zitat geschmeichelt fühle, zumal es aus einem meiner Lieblingslieder stammt, ist dem nicht so. Bisher hab ich mich noch auf keinem Treffpunkt mit Kurzgeschichten unterhalten (Unterhalten im Sinne von 'miteinander gesprochen', nicht von 'Zeit vertrieben').

Nibelheim hat folgendes geschrieben:

Ist aber dein gutes Recht , zu kritisieren und könnte dem Autor/der Autorin gegebenenfalls weiterhelfen!
Ich werde demnächst mal eine selbstgeschrieben Geschichte hier veröffentlichen und bin schon auf deinen Verriss *ggg* gespannt.


Meistens kritisiere ich Sachen wie Rechtschreibung, Grammatik und Ausdruck, weil ich die Deutsche Sprache ganz gerne mag. Der Inhalt von Geschichten wird von mir eher selten bemängelt, weil mir selbst die Phantasie für soetwas fehlt. Bin jedenfalls gespannt auf Deine Geschichte.

Ich hab schon Deine Weihnachts-Moritat gelesen, und fand sie ausgesprochen gut und unterhaltsam.

Auf der Homepage eines Bekannten hab ich vor langer Zeit mal eine Kurzgeschichte gepostet, die ich inzwischen aber für langweilig halte und mich deshalb nicht traue, sie noch mal zu veröffentlichen.

MfG Dead Man


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Nibelheim
Fossil



Anmeldungsdatum: 01.10.2001
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BeitragVerfasst am: 22 Apr 2004 00:18 
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Deadman, nur Mut !! Lass uns doch auch einmal die Chance zum kritisieren

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Dead Man
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Anmeldungsdatum: 16.03.2004
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BeitragVerfasst am: 22 Apr 2004 08:44 
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[edit]cut[/edit]


Zuletzt bearbeitet von Dead Man am 10 Mai 2004 13:41, insgesamt 1-mal bearbeitet

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Borderline
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BeitragVerfasst am: 22 Apr 2004 10:20 
   Titel:
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Zuletzt bearbeitet von Borderline am 15 Mai 2004 20:16, insgesamt 1-mal bearbeitet

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RIG
JANUS



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Beiträge: 1343
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Wohnort: im Stillen

BeitragVerfasst am: 22 Apr 2004 10:56 
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@Borderline
Ich hab auch nochmal dran rumgespielt, am Titel.

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Borderline
Grenzgängerin



Anmeldungsdatum: 11.01.2003
Beiträge: 498
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BeitragVerfasst am: 22 Apr 2004 12:52 
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Zuletzt bearbeitet von Borderline am 15 Mai 2004 20:16, insgesamt 1-mal bearbeitet

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Wandelgang
Alter Knochen



Anmeldungsdatum: 08.03.2004
Beiträge: 111
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Wohnort: Suicide Apartment 47

BeitragVerfasst am: 22 Apr 2004 16:07 
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ui trifft sich ja gut der thread
wir nehmen in der schule zur zeit kurzgeschichten durch u. da befiel mich auch wieder eine Laune, die sich danach sehnte eine Kurzgeschichte zu Blatt zu bringen... hier ist also das Resultat:

Der Stadtmensch

Eines schönen Tages wurde die große Wiese, die sich vor unserem Dorf erstreckte, dem Erdboden gleichgemacht. Wie besessen wälzten die Bagger der Baufirma die Erde um, bis auch der letzte Grashalm unter einer schlammigen Schicht brauner Erde verschwunden war.
Ein Mann aus der Stadt hatte das Grundstück gekauft, um sich dort ein Haus zu bauen. Es dauerte nicht lange und da war das Haus auch schon einzugsfertig. Es war sehr groß und nicht wenige von uns wunderten sich darüber, wieso ein einzelner Mensch soviel Platz benötigte. Einige meinten, dass die Stadtmenschen eben auf sehr engen Raum leben würden und daher ein besonderes Bedürfnis nach freiem Raum hätten. Andere vermuteten hingegen ein düsteres Geheimnis, welches den Mann, den man bisher nur ein einziges Mal von weitem zu Gesicht bekommen hatte, umgab. Wie dem auch sei, dieser Mensch aus der Stadt zog also zu uns ins Dorf, in sein neues großes Haus, ganz allein.

Unmittelbar vor dem Hauseingang hatte er einen kleinen Garten angelegt, der im Grunde nur aus einer Hecke, einigen Büschen und einem jungen Pflaumenbaum bestand. Im Gegensatz zu seinen Nachbarn vernachlässigte der Stadtmensch auf geradezu frevlerische Art und Weise seinen Garten. Der Rasen stand gut einen halben Meter hoch und war mit Disteln und Brennnesseln durchsetzt, und der Pflaumenbaum war mit Trieben übersät. Angewidert gingen die Dorfbewohner an dem Grundstück vorüber, stets den Kontrast zu ihren eigenen gepflegten, mit geometrischer Genauigkeit angelegten Gärten sich vor Augen haltend. Als es dann aber wärmer wurde, wurde der Stadtmensch plötzlich sehr aktiv. Hatte man ihn zuvor meist nur in seinem Wagen aus oder in die Garage fahren gesehen, unternahm er nun auch ausgedehnte Spaziergänge und mähte schließlich sogar seinen Rasen. Vielleicht hatte er vorher einfach keinen Rasenmäher gehabt, denn nun mähte er den Rasen jede Woche und schnitt auch Hecke, Büsche und Pflaumenbaum zurecht.

Da der Stadtmensch jetzt auch in seinem Liegestuhl im Garten zu liegen pflegte, bekamen die Leute aus dem Dorf ihn nun häufig zu Gesicht. Wann immer nämlich jemand an seiner Hecke vorbeikam, richtete er sich in seinem Liegestuhl auf, legte dann meist ein Buch, das er gerade gelesen hatte, zur Seite, und grüßte die Vorübergehenden überschwänglich. Vermutlich ging er davon aus, dass dies auf dem Dorf so üblich sei. Er wusste nicht, dass die meisten der Dorfbewohner in ihm einen unerwünschten Eindringling sahen. Und so kam es, dass längst nicht jeder Gruß auch erwidert wurde. Andere Dorfbewohner hingegen suchten das Gespräch mit dem Stadtmenschen, der sich darüber furchtbar freute. Er wusste eben auch nicht, dass sie das nur taten, um für neuen Gesprächsstoff im Dorf zu sorgen, und das befremdliche Bild vom Stadtmenschen, das in ihren Köpfen spukte, weiter auszumalen.

Je näher sich der Stadtmensch den Dorfbewohnern fühlte, desto weiter hatte er sich im Grunde von ihnen entfernt. Selbst wenn er sein ganzes restliches Leben im Dorf verbracht hätte, wäre er doch immer der seltsame Mann aus der Stadt geblieben, so sehr ihm diese Rolle wohl auch innerlich widerstrebte.

Eines Morgens klingelte es bei mir an der Tür, und ich erschrak nicht wenig, als ich den Stadtmenschen draußen stehen sah. Was immer er auch wollte, sein Besuch konnte mir nur Schwierigkeiten bereiten, weshalb ich beschloss, ihn so schnell wie möglich abzuwimmeln. Zwar hatte ich mich nie an den Diskussionen im Dorf beteiligt und die Gegenwart des Stadtmenschen mehr oder weniger gleichgültig hingenommen, doch ein wenig suspekt war mir das Ganze dann doch. Mit einem flauen Gefühl im Magen öffnete ich zaghaft die Tür.

Der Stadtmensch strahlte mich an und warf mir ein prächtiges ?Guten Morgen!? entgegen, was ich mit monotoner Stimme erwiderte. Sein Rasenmäher war defekt und er sah sich außerstande diesen zu reparieren, weshalb er sich von mir Hilfe erhoffte. Gerade als ich ihm sagen, dass ich davon genauso wenig verstünde wie er, kam er meiner kleinen Lüge zuvor, indem er behauptete mich erst Gestern bei der Reparatur meines eigenen Rasenmähers beobachtet zu haben. Er redete ununterbrochen und verhinderte dadurch jegliche Gegenwehr meinerseits. Ehe ich mich versah, stand ich auch schon vor seinem Rasenmäher. Verzweifelt bemühte ich mich die Reparatur so schnell als möglich hinter mich zubringen, mir der argwöhnischen Blicke der vorbeigehenden Dorfbewohner voll bewusst.

An diesem Tag hatte mein Ansehen im Dorf stark gelitten. Die überschwängliche Dankbarkeit des Stadtmensches kam mir daher wie blanker Hohn vor, den er mir obendrein auch noch mit einem, wie er mir stolz erzählte, selbst gemachten, Kirschkuchen garnierte.

Den ganzen Sommer über und weit bis in den Herbst hinein kam der Stadtmensch nun regelmäßig bei mir vorbei, um mich um einen Gefallen zu bitten oder mich zum Essen einzuladen. Bei diesen Treffen drückte er stets seine Begeisterung für das gemeinschaftliche Leben auf dem Dorf und die freundliche nachbarliche Atmosphäre aus. Es kam mir so vor als lebte er in einer Art Traumwelt und selbst die rauesten Reaktionen der Dorfbewohner konnten seine Utopie offenbar nicht zum Einsturz bringen.

Als dann der Winter einsetzte, kam der Stadtmensch plötzlich gar nicht mehr bei mir vorbei. Ich hatte mich so sehr an seine Besuche und sein träumerisches Geschwätz gewöhnt, dass mir seine lange Abwesenheit doch etwas merkwürdig vorkam. So ging ich an einem verschneiten Wintertag zum ersten Mal aus freien Stücken zu dem Haus des Stadtmenschen, um mich nach seinem Befinden zu erkundigen. Mit einem melancholischen Gesichtsausdruck öffnete der Stadtmensch mir die Tür, er war nicht geringsten überrascht mich zu sehen, und lud mich fast widerwillig zu einer Tasse Tee ein. Sein Verhalten befremdete mich sehr und ich brannte darauf, die Ursache für seine Verstimmung zu erfahren.

Es stellte sich heraus, dass der Stadtmensch unter seiner Einsamkeit furchtbar litt. Er offenbarte mir, dass er der Anonymität der Stadt hatte entfliehen wollen, dass es ihm aber offenbar nicht gelungen war, sich in die Dorfgemeinschaft zu integrieren. Er gab dafür sich selbst die Schuld, den Dorfbewohnern wollte er nichts Übles nachreden. Einigermaßen verblüfft über die Naivität dieses, doch im Grunde so modernen Menschen, wusste ich nicht, wie ich ihm Trost spenden könnte. Ich riet ihm zu einem langen Spaziergang im Schnee, auf welchem er sich von seinen trübsinnigen Gedanken freimachen könne. Seine dunklen Augen leuchteten auf, für einen kurzen Augenblick kehrte seine gewohnte Überschwänglichkeit zu ihm zurück und er meinte, dass er sofort aufbrechen wolle.

Ich sagte ihm noch, er solle sich nicht zu weit vom Dorf entfernen, da es hier in den Bergen oft zu beträchtlichen Temperaturstürzen und plötzlichen Schneestürmen kommen konnte. Außerdem brach im Winter die Dunkelheit meist sehr rasch ein. Er lachte nur und bedankte sich für meine, wie er fand, übertriebene, Fürsorglichkeit.

An diesem Abend blieb das Haus des Stadtmenschen dunkel, er war von seinem Spaziergang nie zurückgekehrt. Wenig motiviert begannen die Dorfbewohner, mich eingeschlossen, mit der Suche nach dem verschollenen Stadtmenschen?


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Ianus klagt über die Römer:
Creverunt et opes et opum furiosa cupido et, cum possideant plurima, plura petunt.
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Minensie
Dichterin



Anmeldungsdatum: 25.12.2003
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BeitragVerfasst am: 22 Apr 2004 17:20 
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ok... dann ich auch mal... is aus nem slam entstanden

wörter waren

jugend
rosenkranz
orchidee
mantel
röntgenbild

und das kam bei raus... aber bitte nich ganz so hart mit kritik... kurzgeschichten sind nich so wirklich meins *lach* aber n paar zeilen zu diesen wörtern... ne wirkilch nich... das war damals nich drin.. schon allein wegen dem röntgenbild...

also aufgepasst.. is auch nich so lang:

Allein, wie immer, lag sie in diesem kargen Raum. Alles weiß. Hässliches weiß. Sie konnte es nicht mehr sehn! Kaum das sie den Gedanken ausgedacht hatte, ging auch schon die Tür auf und der ältere Herr in seinem ebenso hässlich weißem Mantel trat in das Zimmer. Er lächelte, wie er es die ganze Zeit tat, auf eine so unnatürliche Art das ihr schlecht wurde als sie es sah. „Die Ergebnisse sind da. Lassen Sie uns gehen.“ hörte sie monoton, ständig lächelnd, diese grauenhafte Stimme sprechen. Ein leichtes Nicken ihrerseits als sie sich erhob um dem Arzt zu folgen. Fröstelnd schlurfte sie, nur mit dem Krankenhaushemd bekleidet, barfuß über den polierten Boden, den Blick scheu und dennoch neugierig und aufmerksam nach vorne gerichtet. In einem der Krankenzimmer sah sie Gefühl wie er seiner Liebe, die wegen einem gebrochenem Herz ans Bett gefesselt war, eine weiße Orchidee schenkte und fühlte wieder diese Leere in sich. Ein leiser Seufzer entwich ihrer Kehle. Wie geschlagen senkte sie den Kopf und versuchte mit dem Arzt Schritt zu halten. „Fang mich doch!“ hörte sie noch jemanden rufen bevor sie durch eine unglaubliche Wucht zu Boden ging. Verwirrt blickte sie sich um und sah in ein Grinsendes Gesicht „T’schuldigung! War keine Absicht!“ und schon war das Gesicht weg. Der Arzt schüttelte den Kopf und rief wütend den zwei Kindern etwas nach. Dann half er ihr wieder auf die Beine. „Tz, die Jugend von heute hat weder Anstand noch Schuldgefühl!“ schimpfte er vor sich hin. „Wer... wer war das denn?“ stammelte sie nachdem sie ihre Gedanken ein bisschen geordnet hatte. „Ich schätze Glück und Naiv.“ Der Arzt zuckte leicht mit den Schultern. „Geht es wieder?“ Diese gefühllose Frage schmerzte ihr ein wenig, dennoch nickte sie mit einem gezwungenem Lächeln. Nach einigen Minuten waren sie an ihrem Ziel. Der Arzt meinte zu ihr, sie solle kurz warten und verschwand hinter einer Tür. Während sie da so stand fiel ihr die Frau neben sich auf. Ganz in schwarz gekleidet betete sie einen Rosenkranz . Nach einiger Überwindung sprach sie dann doch die Frau an. „Geht es Ihnen gut?“ Unsicher wie eh und je ihre Stimme. Doch die Frau nahm sie nicht wahr, wie betäubt betete sie im Trance ihr Gebet. „Kommen Sie.“ Der Arzt stand wieder neben ihr. „Ich komme später zu Ihnen Mrs. Trauer.“ Hörte sie den Arzt leise sprechen .
„Setzen sie sich.“ Der alte Mann bot ihr einen Stuhl an. „Was ist es... was habe ich?“ sie konnte es nicht mehr erwarten. Sie musste es wissen. „Nun... es ist schwer... also... sehen sie selbst.“ Hilflos suchte der Mann nach Worten, erhob sich, ging zu einer kleinen Tafel, knipste dort das Licht an und suchte dann die Krankenakte von ihr. Schließlich fand er sie und klemmte ihr Röntgenbild an diese Tafel. „Sehen sie.“ Meinte der Arzt unsicher. Verwirrt stand sie auf, ging zu dieser Tafel und starrte das Bild an. „Aber... aber da ist ja ... nichts!“ Der Arzt nickte leicht. „Und... und was bedeutet das jetzt?“ Sie rang nach Luft. Zögerlich antwortete der Arzt: „Ich nehme an sie sind zu einsam....“

april 2002


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