Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen |
Autor |
Nachricht |
Nibelheim Fossil
Anmeldungsdatum: 01.10.2001 Beiträge: 3744 143.650 Worte gesamt Wohnort: Am Sachsenring
|
Verfasst am: 19 Feb 2004 00:32 Titel: |
|
|
Der Fluß hatte keine Antwort auf meine vielen Fragen, ich sollte mich endlich loßreißen und andernorts Klärung suchen. Mit einem letzten Blick hinüber zur Pommesbude nahm ich alle Kraft zusammen und kroch hinüber zu meinem Wagen. Ich hoffte, die Karre auch ohne den im Fluß versunkenen Schlüssel in Gang setzen zu können und kannte nur noch ein Ziel: ich mussteKatja finden, nur sie würde mir bei der Lösung aller Probleme eine Hilfe sein.
|
_________________ Meum est propositum in taberna mori .
ich lasse mich musikalisch verführen von www.lastfm.de
|
|
Nach oben |
|
 |
sleeping pug Number of the Beast
Anmeldungsdatum: 21.09.2001 Beiträge: 666 22.794 Worte gesamt Wohnort: Hütte im Garten
|
Verfasst am: 19 Feb 2004 10:18 Titel: |
|
|
Ich war mir sicher, daß ein Wiedersehen mich erlösen würde. So oder so. Beim Gedanken an Katjas zarten, schlanken Hals begann mein Herz heftiger zu schlagen.
Zunächst mußte ich aber meinen alten Ford Mustang auch ohne Schlüssel starten. Ich beugte mich unter das Lenkrad und riss die Verkleidung unter dem Armaturenbrett heraus. Eine Menge verschiedenfarbiger Kabel fielen mir entgegen.
|
_________________ ...and the nights were best; dark and interesting nights because by then all the drinks had taken hold and the world seemed almost acceptable.
Charles Bukowski
|
|
Nach oben |
|
 |
Nibelheim Fossil
Anmeldungsdatum: 01.10.2001 Beiträge: 3744 143.650 Worte gesamt Wohnort: Am Sachsenring
|
Verfasst am: 20 Feb 2004 01:24 Titel: |
|
|
Ich hatte nie zuvor ein Auto auf diese Weise in Gang zu bringen versucht, all meine Kenntnisse darüber stammten aus eher drittklassigen Kriminalfilmen. Zudem zitterten mir ob meines angegriffenen Gesundheitszustands gehörig die Hände. Dennoch versuchte ich, willkürlich zwei Kabel aus dem Wust der leitungen auszuwählen, was blieb mir weiter übrig? Es war egal, wenn die Verbindungen zur Hupe, zum Licht oder dem Radio unterbrochen würden, all dies würde ich nicht brauchen. Wichtig war nur eines, der Motor musste anspringen.
Beim ungefähr 17. Versuch hatte ich Erfolg. Neben der geöffneten Fahrertür knieend, den Kopf unter dem Lenkrad mit beiden Händen blanke Kabelenden zusammenhaltend, sprang mir ein Funke entgegen, der Anlasser jaulte auf und der Mustang tat einen gehörigen Satz nach vorn. Die Tür schlug mir gegen die Oberschenkel, es riß mich nach vorn und auf meiner Stirn klaffte im selben Moment eine heftige Platzwunde. Ich Idiot hatte den Gang noch eingelegt.
Zum meinem Glück trennte sich die Verbindung durch das anrucken des Autos und ich hatte endlich herausgefunden, wie das starten des Wagens funktionieren musste. Ich wischte mir mit dem Jackenärmel das Blut aus dem Gesicht, klemmte mich hinter das Lenkrad und startete erneut, diesmal mit durchgetretener Kupplung. Das Licht hatte durch mein Kabelwirrwarr tatsächlich den Geist aufgegeben, die Straßenbeleuchtung der nahen Stadt sollte aber für die Fahrt ausreichen. Hoffentlich geriet ich nicht gerade jetzt einer Polizeistreife in die Fänge.
Auf den ersten Kilometern ging alles gut und ich trat recht forsch auf das Gaspedal. Schließlich hatte ich ein Ziel, auch wenn ich nicht so genau wusste, wo dieses zu finden war. Diese Stadt kannte ich nicht sehr gut, mein schmerzender Kopf ließ die Erinnerung noch weiter entschwinden. Die wenigen entgegenkommenden Fahrzeuge blinkten mich wegen meiner fehlenden Beleuchtung an, es interessierte mich nicht. Hauptsache keine Kontrolle ! Irgendwie fand ich dann nach fast einstündiger Irrfahrt die Straße, von der ich glaubte, hier müsse Katja wohnen
|
_________________ Meum est propositum in taberna mori .
ich lasse mich musikalisch verführen von www.lastfm.de
|
|
Nach oben |
|
 |
carrion JANUS Evangelist
Anmeldungsdatum: 28.09.2003 Beiträge: 648 24.563 Worte gesamt Wohnort: Bonn
|
Verfasst am: 20 Feb 2004 13:49 Titel: |
|
|
Wobei wohnen ihre Situation wohl nur ungenügend beschrieb.
Allein und vollgepumpt mit Psychopharmaka in der geschlossenen Abteilung des hiesigen Sanatoriums vor sich hinzuvegetieren... Nein, wohnen war das nicht. Er war sich nicht einmal sicher, ob man das überhaupt noch leben nennen konnte.
|
|
|
Nach oben |
|
 |
sleeping pug Number of the Beast
Anmeldungsdatum: 21.09.2001 Beiträge: 666 22.794 Worte gesamt Wohnort: Hütte im Garten
|
Verfasst am: 20 Feb 2004 14:40 Titel: |
|
|
Ich mußte daran denken, wie wir früher oft nebeneinander am Strand sassen und auf den Sonnenuntergang warteten. Wenn der Wind vom Meer her wehte, wurden Katjas Brustwarzen immer hart. Das machte mich unheimlich an. Manchmal rauchten wir bei Sonnenuntergang noch einen Joint und liebten uns anschließend im warmen Sand. Es gab nix besseres als auf Gras zu ficken. Oft waren wir danach so erschöpft, daß wir am Strand einschliefen und erst am nächsten morgen von den Rufen der Wellenreiter geweckt wurden, die sich in der Brandung tummelten.
Wieder dachte ich an Katjas Hals. Ich hielt das Lenkrad jetzt so fest, daß die Knöchel an meinen Händen weiß hervortraten.
Wo war nur dieses verflixte Sanatorium?
|
_________________ ...and the nights were best; dark and interesting nights because by then all the drinks had taken hold and the world seemed almost acceptable.
Charles Bukowski
|
|
Nach oben |
|
 |
Nibelheim Fossil
Anmeldungsdatum: 01.10.2001 Beiträge: 3744 143.650 Worte gesamt Wohnort: Am Sachsenring
|
Verfasst am: 21 Feb 2004 01:30 Titel: |
|
|
Beim Anblick der hohen Betonmauer mit den obenauf befestigten Glasscherben erinnerte ich mich endlich. In dieser Straße, hinter dieser Mauer musste sich das Sanatorium befinden. Ich brachte den Mustang ruckartig zum stehen und sprang aus dem Wagen. Die Hände in die Hüften gestemmt stand ich nun ratlos vor dem schier unüberwindlichen Hindernis und starrte den kalten Beton an. Mir war nicht recht klar, wie ich unbemerkt auf das Gelände gelangen sollte, denn durch das bewachte Tor konnte mich mein nächtlicher Weg wohl kaum ohne ausreichende Begründung führen. Katja sehen zu wollen, das hätte dem Pförtner wohl kaum als Grund genügt, mich durchzulassen. Die Scherben auf der Mauer flößten mir gehörigen Respekt ein, mein Bedarf für körperliche Schmerzen waren seit dem "Erlebnis" am Fluß vorerst gestillt. Wie ein begossener Pudel, ich fühlte mich auch so, schlich ich durch die Stille der Nacht an diesem steinernen Hindernis entlang. Etwa hundert Meter entfernt konnte ich im schwachen Schein einer Bogenlampe das rote Dach des Haupthauses erkennen, so nah und doch momentan unerreichbar. Es musste einen Weg geben und ich wollte ihn unbedingt finden. Die Erinnerung an die schönen Stunden mit Katja stiegen mir bitter im Hals empor und meine Augen begannen zu brennen. Was hatte es für einen Sinn, sie jetzt sehen zu wollen? Ich wußte doch genau um ihren Zustand.
Nach einem kurzen Moment des überlegens straffte ich mich und ging entschlossen weiter.
|
_________________ Meum est propositum in taberna mori .
ich lasse mich musikalisch verführen von www.lastfm.de
|
|
Nach oben |
|
 |
sleeping pug Number of the Beast
Anmeldungsdatum: 21.09.2001 Beiträge: 666 22.794 Worte gesamt Wohnort: Hütte im Garten
|
Verfasst am: 21 Feb 2004 11:33 Titel: |
|
|
Bei einer Hecke blieb ich stehen. Die Stelle schien mir für mein Vorhaben geeignet zu sein. Die Hecke verdeckte die Sicht auf die Fahrbahn. Jetzt mußte ich mir nur noch überlegen, wie die Mauer zu überwinden war, ohne daß ich mir an den Glasscherben den Arsch aufriß. Ich ging zurück zum Mustang und öffnete die Fahrertür. Der pochende Kopfschmerz erinnerte mich wieder an mein Mißgeschick. Bei einem Blick in den Rückspiegel merkte ich, daß auf meiner Stirn mittlerweile eine ansehnliche Beule gewachsen war. Ich legte schon mal vorsorglich den Leerlauf ein. Nachher würde ich bestimmt nicht mehr daran denken. Aus dem Handschuhfach entnahm ich die alten, schweren Lederhandschuhe, die ich immer dabei hatte, um mir im Falle einer Reifenpanne die Hände nicht allzu sehr schmutzig zu machen, klemmte mir eine der Fußmatten des Mustangs unter den Arm und machte mich damit wieder auf den Weg zu der ausgewählten Stelle an der Mauer.
|
_________________ ...and the nights were best; dark and interesting nights because by then all the drinks had taken hold and the world seemed almost acceptable.
Charles Bukowski
|
|
Nach oben |
|
 |
Dorsia Hunde DEMO Besitzer
Anmeldungsdatum: 18.04.2002 Beiträge: 346 14.639 Worte gesamt Wohnort: Stuttgart
|
Verfasst am: 21 Feb 2004 20:37 Titel: |
|
|
Ein kurzer Blick auf das Sanatorium und ich dachte: "Das passiert Dir nie wieder!" In Anbetracht meines Zustandes verwunderte es mich wenig, dass meine Beule auf der Stirn nickte und antworte: "Genau, kleide den Mustang mit Gummimatten aus, Du Idiot."
|
_________________ "Nur wer seine eigene Melodie hat, kann auf die Welt pfeifen." (E. Hemingway)
|
|
Nach oben |
|
 |
sleeping pug Number of the Beast
Anmeldungsdatum: 21.09.2001 Beiträge: 666 22.794 Worte gesamt Wohnort: Hütte im Garten
|
Verfasst am: 22 Feb 2004 10:02 Titel: |
|
|
Ich warf die Fußmatte auf die Mauer, so daß sie die Scherben bedeckte und streifte meine Handschuhe über, was mir ein beruhigendes Gefühl von unverwundbarkeit gab. Ich zog mich an der Mauer hoch und schwang mich in den Park, der das Sanatorium umgab. Langsam machte ich mich auf den Weg zum Gebäude. Nach einigen Schritten spürte ich plötzlich eine Berührung an der Schulter und eine Männerstimme sagte: "Bursche, was machst du um die Zeit hier draußen?"
Scheiße, dachte ich mir, jetzt haben sie dich. Ich wand mich um. Vor mir stand ein Mann mittleren Alters. Sein Haar war wild zerzaust und sein Gesicht ähnelte ein wenig dem von Klaus Kinski. Ich bemerkte, daß er einen Pyjama trug. Pyjama!? Hey, das war kein Wachmann, das war einer der Patienten.
|
_________________ ...and the nights were best; dark and interesting nights because by then all the drinks had taken hold and the world seemed almost acceptable.
Charles Bukowski
|
|
Nach oben |
|
 |
sleeping pug Number of the Beast
Anmeldungsdatum: 21.09.2001 Beiträge: 666 22.794 Worte gesamt Wohnort: Hütte im Garten
|
Verfasst am: 22 Feb 2004 10:14 Titel: |
|
|
"Wer bist du?" Fragte ich ihn.
"Erkennst du mich nicht? Ich bins, Kolumbus."
Scheiße, dachte ich, wieso liessen die Kolumbus mitten in der Nacht hier frei herumlaufen?
"Und wie ist dein Name?" Fragte Kolumbus.
Um ihn ein wenig zu beeindrucken und um zu verhindern, daß er allzu viel Unruhe stiftete antwortete ich: "Montezuma."
Kolumbus' Augen weiteten sich ein wenig und er machte einen Schritt zurück. Offensichtlich hatte er schon von Montezuma gehört. Vielleicht hatte ihn auch schon mal Montezumas Rache ereilt.
"Was machst Du hier?" fragte ich.
"Ich konnte nicht einschlafen. Da bin ich aus dem Fenster meines Quartiers geklettert, um mir ein bißchen die Füße zu vertreten. Und du?"
"Ich suche eine Freundin. Vielleicht kennst du sie ja. Sie heißt Katja und hat langes, dunkles Haar."
"Katja?" wiederholte Kolumbus "Ja, die kenne ich. Sie ist sehr krank, deine Freundin."
"Ich weiß."
|
_________________ ...and the nights were best; dark and interesting nights because by then all the drinks had taken hold and the world seemed almost acceptable.
Charles Bukowski
|
|
Nach oben |
|
 |
sleeping pug Number of the Beast
Anmeldungsdatum: 21.09.2001 Beiträge: 666 22.794 Worte gesamt Wohnort: Hütte im Garten
|
Verfasst am: 22 Feb 2004 10:25 Titel: |
|
|
"Komm mit, ich führe dich zu ihrem Krankenlager" sagte Kolumbus, drehte sich um und ging auf ein offenstehendes Fenster im Erdgeschoss des Gebäudes zu.
Kolumbus war eigentlich ein netter Kerl. Es tat mir leid, wenn ich daran dachte, welche Medikamente die Ärzte ihm morgen reinpfeiffen würden, nachdem er ihnen erzählte, daß ihm in der Nacht Montezuma erschienen war. Aber ich konnte jetzt nicht den Philanthropen geben, ich mußte Katja finden.
Nachdem wir durch das Fenster geklettert waren, sah ich mich in dem kleinen Raum um, in dem wir gelandet waren. Er war nur spärlich möbliert mit einem Schrank, einem Tisch mit zwei Stühlen und zwei Betten. Aus einem der Betten kam ein lautes Schnarchen.
"Oh, da ist noch jemand." sagte ich überrascht.
"Ja, das ist Hitler. Wir teilen uns das Quartier."
"Scheiße!" rief ich, "da können wir ja echt froh sein, daß Hitler nicht aufgewacht ist."
"Keine Sorge, er hat einen festen Schlaf. Und er schnarcht dabei immer so laut, daß ich nicht einschlafen kann. Er hat auch fürchterlichen Mundgeruch. Ich kann ihn nicht leiden."
"Wer kann das schon."
"Hitler kann mich übrigens auch nicht leiden. Er nimmt mir übel, daß ich Amerika entdeckt habe."
"Na, mach' dir nichts draus. Laß uns zu Katja gehen."
Wir traten auf den unbeleuchteten Gang.
Zuletzt bearbeitet von sleeping pug am 22 Feb 2004 14:08, insgesamt 1-mal bearbeitet |
_________________ ...and the nights were best; dark and interesting nights because by then all the drinks had taken hold and the world seemed almost acceptable.
Charles Bukowski
|
|
Nach oben |
|
 |
RIG JANUS
Anmeldungsdatum: 16.05.2001 Beiträge: 1343 75.980 Worte gesamt Wohnort: im Stillen
|
Verfasst am: 22 Feb 2004 10:40 Titel: |
|
|
Dieser arme Irre kannte Katja also. Mein Herz schlug bis zum Hals hinauf, ich wurde unruhig.
"Wo ist sie? Kannst du mich zu ihr bringen?"
Kolumbus wandte seinen Blick ab und nestelte am Saum seines Pyjamas herum.
"Ich weiss nicht, ob ich euch trauen kann. Ihr seid ein Fremder. Ihr könntet einer dieser unzivilisierten Wilden sein, die auf der Insel hier herumlaufen."
Ich postierte mich aufrecht vor Kolumbus und sah ihm fest in die trüben Augen.
"Sieht so etwa ein Wilder aus?", fragte ich in möglichst eindringlichem Tonfall. Sein Blick verriet, dass er es zumindest in Betracht zog. Er rieb sich mit gesenktem Kopf die wild wuchernden Bartstoppeln, wie Aladin seine Wunderlampe. Plötzlich leuchteten die milchigen Augen auf, als hätte er einen seiner wenigen klaren Momente.
"Ich habe einen Vorschlag zu machen, Montezuma!", hob Kolumbus mit feierlicher Stimme an.
"Lass hören!"
"Wenn ihr mir helft, Maria zu finden, werde ich euch den Weg zu Katja weisen."
"Maria? Welche Maria?" erwiderte ich ungeduldig.
"Was für eine Frage!" Er sah mich an, als wäre ich nicht ganz bei Trost. "Santa Maria natürlich, mein Schiff."
"Hör mal, Kolumbus, dein Schiff suchen wir später! Ich muss jetzt unbedingt meine Freundin sehen! Jetzt! Sofort! Verstehst du das?" Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich ihn am Kragen seines Pyjamas gepackt hatte. Der arme Kerl begann plötzlich seltsam zu zucken und kniff ständig die Augen zusammen. Dann riss er sich los und sah enttäuscht zu mir auf.
"Gut, bevor ihr noch Gewalt gebraucht, werde ich eurem Wunsch Folge leisten. Ich hätte wissen müssen, dass ihr einer von ihnen seid."
|
|
|
Nach oben |
|
 |
Lost Boy Der dunkle Ringer
Anmeldungsdatum: 30.11.2003 Beiträge: 1618 49.927 Worte gesamt Wohnort: I don't know - I'm lost!
|
Verfasst am: 22 Feb 2004 19:59 Titel: |
|
|
Einer von "Ihnen"? Wen er damit wohl meinte. Aber anscheinend flößte ihm das Respekt ein. Das war gut, so konnten wir" zusammenarbeiten".
" Ja, bin ich. Und wie gesagt, Dein Schiff suchen wir später."
Er sah mich mit erschrockenen Augen an.
"Natürlich führe ich Euch hin, Herr! Folgt mir. Und eilt Euch. Die Wachablösung muß bald den selben Gang nehmen, den auch wir gehen müssen!"
Er eilte vorraus, ohne sich nach mir umzusehen. Ich folgte ihm durch ein Labyrinth aus Gängen. Es war schwer, mit ihm mitzuhalten. Er wußte genau, wo er hinwollte und bewegte sich mit der Geschmeidigkeit eineGeparden. Und mindestens genauso schnell. Nach einer Weile blieb er jedoch wie angewurzelt stehen.
|
_________________ Nur ein Idiot führt ein Zweifrontenkrieg, und nur der Erbe des Throns der Idioten führt ein Zwölffrontenkrieg
|
|
Nach oben |
|
 |
Nibelheim Fossil
Anmeldungsdatum: 01.10.2001 Beiträge: 3744 143.650 Worte gesamt Wohnort: Am Sachsenring
|
Verfasst am: 24 Feb 2004 00:55 Titel: |
|
|
Ich kannte nicht den Grund seines plötzlichen innehaltens, eigentlich wurde ich dessen garnicht recht gewahr. Viel zusehr beschäftigte ich mich in Gedanken mit Katja. Und mit den Insassen dieser Anstalt. Das ich Hitler hier treffen würde, war mir bereits beim übersteigen der Mauer in den Sinn gekommen. Jedes Haus mit hohen Mauern drumherum hatte vermutlich seinen Hitler.
Nur ein Umstand verwunderte mich.
"He Kolumbus, wieso schläft der Hitler so ruhig und scheinbar zufrieden" fragte ich den alten Mann, der immer noch am selben Fleck innehielt.
Wie in Zeitlupe drehte sich der alte Seefahrer zu mir um, blickte mit seinen müden Augen durch mich hindurch und murmelte wie in Trance
"Sie geben ihm jede Menge Metallica-Platten, die hört er sich an und danach telefoniert er meist mit Goebbels und sagt, der Iwan könne ruhig kommen, die neuen Panzer stehen kurz vor der Fertigstellung. Dieses Metallica sei härter als Kruppstahl. Irgendwie scheint es ihn zu befriedigen...."
Der Alte schwieg nun wieder und ich wusste noch immer nicht, wohin wir gehen sollten, um Katja zu finden.
Sachte schob ich ihn am Rücken an und er taumelte schwerfällig weiter. Er erschien mir wie verwandelt, denn von seiner eben noch vorhandenen Geschmeidigkeit war nichts gebleiben.
Aus einem der Zimmer ertönte ein gellender Schrei.
Zuletzt bearbeitet von Nibelheim am 24 Feb 2004 22:46, insgesamt 1-mal bearbeitet |
_________________ Meum est propositum in taberna mori .
ich lasse mich musikalisch verführen von www.lastfm.de
|
|
Nach oben |
|
 |
Dorsia Hunde DEMO Besitzer
Anmeldungsdatum: 18.04.2002 Beiträge: 346 14.639 Worte gesamt Wohnort: Stuttgart
|
Verfasst am: 24 Feb 2004 12:51 Titel: |
|
|
Der Schrei war markerfüllend und ich wurde das Gefühl nicht los, dass man Hitler die neue Metallica - Scheibe zum Hören gegeben hatte.
|
_________________ "Nur wer seine eigene Melodie hat, kann auf die Welt pfeifen." (E. Hemingway)
|
|
Nach oben |
|
 |
|
|
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben. Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten. Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten. Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen. Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.
|
Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group
|
|