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edenfelsen Alter Knochen
Anmeldungsdatum: 30.08.2006 Beiträge: 219 61.547 Worte gesamt
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Verfasst am: 16 Nov 2009 21:20 Titel: Draußen tobt ein Meer aus Lügen |
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Draußen tobt ein Meer aus Lügen
Draußen tobt ein Meer aus Lügen
Fassadenlabyrinthe
Grau in Grau gehülltes Reich
Werd ich mich den Massen fügen?
Willenshart, doch ich werd weich
Drinnen herrscht ein Bild aus Feuer
Die Flammenkathedrale
Ascheglauben – doch was dann?
Jeder Ratschlag war zu teuer
Weil er doch nur scheitern kann
In mir schlägt das Herz voll Trauer
Maschinenpulsgesänge
Fühl mich kraftlos und allein
Hoffnung war niemals von Dauer
Es fällt schwer glücklich zu sein
Träumt der Geist von andren Welten
Reale Wunschkomplexe
Dort wird niemand diffamiert
Wo die Trugregeln nicht gelten
Und das Dasein funktioniert
(© edenfelsen 28.09.2009)
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Morgenkind Alter Knochen
Anmeldungsdatum: 08.04.2009 Beiträge: 242 13.049 Worte gesamt
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Verfasst am: 16 Nov 2009 22:03 Titel: |
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Es ist nicht ganz so flüssig gereimt wie z.B. "Dem Tag entboren", aber mindestens genauso gut. Die Metaphern finde ich übrigens auch schön gewählt.
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_________________ Sometimes the wrong choices lead us to the right places.
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Dead Man Petzender Smileyfetischist
Anmeldungsdatum: 16.03.2004 Beiträge: 1949 83.759 Worte gesamt Wohnort: Zwischen den Teichen
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Verfasst am: 17 Nov 2009 00:25 Titel: |
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Hmm, gefällt mir sehr gut, aber mit der letzten Strophe habe ich ein Problem. Entweder verstehe ich sie nicht ganz oder es müsste eigentlich noch weiter gehen.
MfG Dead Man
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_________________ no hope = no fear
stay negative!
Was hat mich da geritten?
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Morgenkind Alter Knochen
Anmeldungsdatum: 08.04.2009 Beiträge: 242 13.049 Worte gesamt
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Verfasst am: 17 Nov 2009 18:25 Titel: |
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Wer die Bücher von Walter Moers kennt, wird verstehen, was ich meine, wenn ich sage: du hast in Ansätzen das "Orm". - Ich habe es nicht. Und deshalb habe ich beschlossen, nie wieder zu dichten. (Was mir noch bleibt?- Einzig und allein nur noch die Malerei.)
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_________________ Sometimes the wrong choices lead us to the right places.
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edenfelsen Alter Knochen
Anmeldungsdatum: 30.08.2006 Beiträge: 219 61.547 Worte gesamt
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Verfasst am: 18 Nov 2009 21:09 Titel: |
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Hallo Deadman, danke für deinen Kommentar. Etwas könnte fehlen? Mal nachsehen:
- Beschreibung des äußeren, unpersönlichen Umfeldes und Einfluss auf den Protagonisten
- Beschreibung des direkten Umfeldes/Einfluss und der daraus gewonnenen Erkenntnis
- Beschreibung des Innenlebens und tendenzieller Gefühlsausrichtung des Protagonisten.
- Beschreibung der daraus resultierenden Wunschvorstellung - ein erstrebenswertes Ziel um die anderen Einflussfaktoren abzuschwächen bzw. auszuschalten. Vom Protagonisten als Fiktion (andere Welt) degradiert und dabei - mit etwas Nachdenken und Mühe - doch durchaus real erreichbar.
Nein, ich denke es ist vollständig
Hallo Dijana, auch dir danke ich für deinen Kommentar. Es freut mich übrigens, das du von deinem Vorhaben, keine Gedichte mehr schreiben zu wollen, wieder abgekommen bist - wie dein ins Forum gestelltes Gedicht ja beweist.
gruß
edenfelsen
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Dead Man Petzender Smileyfetischist
Anmeldungsdatum: 16.03.2004 Beiträge: 1949 83.759 Worte gesamt Wohnort: Zwischen den Teichen
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Verfasst am: 18 Nov 2009 21:58 Titel: |
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Ja, jetzt wo ich es nochmal lese, ist es eigentlich klar. Ich frag mich grad, warum ich das nicht schon beim ersten Mal so gesehen habe. Evt. hat Deine Erklärung unbemerkt einen Schalter in meinem Hirn umgelegt.
MfG Dead Man
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Was hat mich da geritten?
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edenfelsen Alter Knochen
Anmeldungsdatum: 30.08.2006 Beiträge: 219 61.547 Worte gesamt
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Verfasst am: 19 Nov 2009 14:15 Titel: |
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Schön das ich helfen konnte Deadman. Es freut mich das dir das Ende nun klarer geworden ist.
Es gibt übrigens noch andere, mehr handlungsbezogene Sichtweisen des Gedichtes.
Eine deutlich düstere geht davon aus, das es sich beim Protagonisten um eine alte, kranke Person in einem großen Krankenhaus handelt. Diese Figur liegt im Bereich wo anderen Insassen auch auf den Tod warten und akzeptiert langsam, dass es auch mit ihr dem Ende zusteuert.
Diese Person hat den Glauben an weltliche Religionen verloren, und stellte fest, dass jeder Behandlungsvorschlag teuer war, aber nicht zur Heilung beitrug.
Letztlich fällt es schwer glücklich zu sein, wenn man an eine lebenserhaltende Maschine angeschlossen ist und die "Maschinenpulsgesänge" wahrnimmt.
Diese Ausgangslage führt dazu, das die Person sich letztlich ein Ende ihrer jetzigen Existenz wünscht (eine Definition der "anderen Welten"), in der Hoffnung das es nach dem Tode einen besseren Ort gibt - wo körperliche Schwächen keine Rolle mehr spielen und man sich selbst nicht mehr belügen muss da "die Trugregeln" dort nicht mehr gelten.
Dies soll lediglich veranschaulichen das dieses Gedicht auch etwas anders gesehen werden kann.
Gruß
edenfelsen
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Minensie Dichterin
Anmeldungsdatum: 25.12.2003 Beiträge: 1133 55.232 Worte gesamt Wohnort: Bamberg
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Verfasst am: 19 Nov 2009 14:24 Titel: |
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Mir gefällt die Versabfolge. Du hast in keiner einzigen Zeile deinen Rhythmus unterbrochen, es ist wie aus einem Guss. Die "eingeschobenen" Wortfetzen mögen im ersten Moment wie Stolperfallen wirken, aber ich finde es sehr gelungene kleine Pausen. Gefällt mir wirklich gut.
Ich würd das gern mal gelesen hören!
Mine
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_________________ Kannst du mich sehen? Wenn ich träume, bin ich alleine...
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edenfelsen Alter Knochen
Anmeldungsdatum: 30.08.2006 Beiträge: 219 61.547 Worte gesamt
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Verfasst am: 22 Nov 2009 18:25 Titel: |
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Hallo Mine. Es freut mich welche Details du zur Versabfolge bemerkt hast. Auch das du die "eingeschobenen" Zeilen gesondert wahrnimmst.
Du würdest das gern mal gelesen hören?
edenfelsen
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