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Das alte Haus

 
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edenfelsen
Alter Knochen



Anmeldungsdatum: 30.08.2006
Beiträge: 219
61.547 Worte gesamt

BeitragVerfasst am: 19 Sep 2006 16:50 
   Titel: Das alte Haus
Antworten mit Zitat

Zum Einstieg hab ich hier mal ein längeres Gedicht von mir. Da in meinem persönlichen Umfeld leider kaum jemand Interesse an Gedichten hat, möchte ich hier etwas von mir veröffentlichen.

Ich freue mich über jeden Kommentar und bin dankbar für jeden, der sich die Mühe macht, sich mit diesem Text zu beschäftigen.

Das alte Haus

I.

Ein altes Haus steht dort im Wald
Seit vielen hundert Jahren
Ruinen stehn verlassen kalt
Wo einst Bewohner waren

Gestrüpp versieht das Mauerwerk
Und niemand kann erahnen
Die Reste sind stark wie ein Berg
Die Festung ohne Fahnen

Hier hat man einst philosophiert
Über Zeit und auch das Leben
Und ist ein Streit dabei passiert
So hat man sich danach vergeben

Hat auch so mancher helle Geist
Hier seine Worte fließen lassen
Gleich ob er seine Liebste preist
Oder es mag die Welt zu hassen

Doch dieses alte Haus hat mehr
Als viele Menschen denken
Es genießt es immer sehr
Die Muse zu sich hin zu lenken

Und irrt ein Wesen dann hierher
Weil man die Zauberwelt vermisst
Fällt doch das denken nicht so schwer
Weil einen hier die Muse küsst

II.

Das alte Haus ist gut versteckt
Nur wenige werden es finden
Denn wen die Wahrheit nicht erschreckt
Den kann der Anblick nicht erblinden

Hier hat die Logik keinen Raum
Die Fenster zeigen Phantasie
Es blüht an diesem Ort ein Traum
Auch etwas Melancholie

Nun bin ich hier in dieser Nacht
Und klopfe an die Pforte
Ich spüre diese fremde Macht
Sie zieht mich stets an solche Orte

Die Tür geht auf führt in den Flur
Ich trete langsam ein
Was erwartet mich hier nur
Wird es freundlich zu mir sein

Denn dieses alte Haus hat mehr
Als es zu Anfangs scheint
Es genießt es immer sehr
Wenn man Freudentränen weint

Und irrt ein Wesen dann hierher
Durch die Schleierwelt der Nacht
Fällt doch das denken nicht so schwer
Weil auch die Muse in mir lacht

III.

Der Gang führt mich zum ersten Raum
Mit Frühlingswiesen auf dem Boden
Erst trau ich meinen Augen kaum
Als vor mir junge Hasen toben

Ich setze mich berühr die Wiese
Und fühle mich unendlich frei
Ich liebe Welten so wie diese
Und fühle mich auch gut dabei

Und eine Stimme flüstert geschwind
Sie säuselt sanft in meine Ohren
„Hab Acht du kleines Menschenkind
Es wird ein Leben grad geboren“

Ich sehe zu wie es geschieht
Im Gras entsteht ein Ball aus Licht
Und was mein Herze besser sieht
Es formt ein lächelndes Gesicht

Ja dieses alte Haus hat mehr
Als ich je zu träumen glaubte
Doch auch ich genieß es sehr
Selbst wenn es mir die Sinne raubte

Und irrt ein Wesen dann hierher
Kann es die schönen Wunder sehen
Und auch das denken fällt nicht schwer
Ich lerne zu verstehen

IV.

Ich stehe auf und mein Verstand
Zieht mich ins nächste Zimmer
Betrete elfenweißen Sand
Berührt von Sonnenschimmer

Atme seidenweiche Luft
Lasse mich hier langsam nieder
Erneut die Stimme zu mir ruft
Und ich erkenn sie wieder

„Irgendwann wird alles groß
Hier entwächst das Leben
Zurück bleibt die Kindheit bloß
Das wird es immer geben“

Ich seh es wächst ein Pflanzenstiel
Aus Licht hinauf zum Himmelszelt
Noch nie sah ich so ein Schauspiel
Das mir so sehr wie dies gefällt

Nun dieses alte Haus hat mehr
Als ich zu hoffen wagte
Es behandelte mich fair
Was immer ich auch fragte

Denn schließlich irrte ich hierher
Und kann es selbst erleben
Denn träumen fällt mir nicht so schwer
Als nun zurück zu streben

V.

Ein neuer Raum ein neues Glück
Nie habe ich so sehr gefühlt
Als ob das Meer ein Weisheitsstück
An meine grauen Schläfen spült

Nun geh ich über Herbstlaub
Die Blätter bunt wie Sterne
Auch diesmal hör ich Klangstaub
Es summt klar aus der Ferne

„Nun kehrt das Leben wieder heim
Und in den Schoß der Erde
Damit daraus dann insgeheim
Ein neues Leben werde“

Ich sehe einen großen Baum
Die Wipfel sind aus Licht
Er löst sich auf als sei er Schaum
Zerfällt auf der Bodenschicht

Ach dieses alte Haus hat mehr
Als tausend Ewigkeiten
Es genießt es sicher sehr
Mich weiter zu begleiten

Denn schließlich irrte ich hierher
Um alles zu begreifen
Damit fällt es mir nicht so schwer
In dieser Welt zu reifen

VI.

Nun noch ein Zimmer Winterzeit
Der Schnee fällt sanft auf meine Haut
Ich warte und ich bin bereit
Auf alles das nach Licht ausschaut

Erneut höre ich die Sätze
Und ich warte auf das Licht
Tief in mir verborgener Schätze
Während die Stimme spricht

„Im Winter ruht das Leben still
Bevor der Zyklus weitergeht
Weil es im Inneren reifen will
Bevor es wieder aufersteht“

Ich blicke auf den weißen Grund
Denn hell erleuchtet ist der Schnee
Schmecke die Kälte mit dem Mund
Doch es tut nichts mehr weh

Mein kleines altes Haus hat mehr
Als Worte hier beschreiben
Und ich wünschte mir so sehr
Ich könnte länger bleiben

Denn schließlich kam ich einst hierher
Um mich selbst zu verstehen
Und nun fällt es mir sichtlich schwer
Schon wieder fortzugehen

ENDE

(© edenfelsen 22.02.2005)

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Dead Man
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Anmeldungsdatum: 16.03.2004
Beiträge: 1949
83.759 Worte gesamt
Wohnort: Zwischen den Teichen

BeitragVerfasst am: 19 Sep 2006 17:26 
   Titel:
Antworten mit Zitat

Der Inhalt gefällt mir gut. Bei den Reimen bin ich mir noch unschlüssig. Mir scheint es gibt viele verschiedene Rythmen. Die Verse erscheinen am Anfang recht einfach, aber wenn man denkt, man hat den richtigen Rythmus gefunden, ändert er sich schon wieder.

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no hope = no fear
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Was hat mich da geritten?
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edenfelsen
Alter Knochen



Anmeldungsdatum: 30.08.2006
Beiträge: 219
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BeitragVerfasst am: 19 Sep 2006 21:20 
   Titel:
Antworten mit Zitat

Vielen Dank für deine Worte. Und du hast recht, es gibt verschiedene Rhythmen in dem Stück.

Es war eigentlich als Liedtext vorgesehen. Hab ursprünglich verschiedene Passagen in kursiv geschrieben, um auf Unterschiede hinzuweisen, jedoch schien es mir dadurch nicht mehr zusammenhängend genug zu sein.

Jedenfalls schön das dir der Inhalt gefallen hat.

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Dead Man
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Anmeldungsdatum: 16.03.2004
Beiträge: 1949
83.759 Worte gesamt
Wohnort: Zwischen den Teichen

BeitragVerfasst am: 19 Sep 2006 23:50 
   Titel:
Antworten mit Zitat

Ja, als Liedtext kann ich mir das Gedicht gut vorstellen.

Und ja, es heißt Rhythmus. Asche auf mein Haupt.


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