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Geständnisse

 
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Elron
Frischfleisch



Anmeldungsdatum: 11.06.2006
Beiträge: 17
2.040 Worte gesamt
Wohnort: Osnabrück

BeitragVerfasst am: 11 Jun 2006 03:18 
   Titel: Geständnisse
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Es war ein kühler Sommerabend. Jonas saß im Schlafzimmer, das Gesicht in den Händen vergraben. Der Mond schien durch das Fenster und ließ sein kurzes, schwarzes Haar glänzen. Tränen standen in seinen kastanienbraunen Augen, er dachte nach. Er fragte sich, ob er wohl heute endlich den Mut aufbringen würde, sie zu fragen. Er wollte Nina heute fragen, ob sie mit ihm ausgehen wolle, Jonas wollte mit ihr allein sein, einfach nur in Ruhe reden, denn er empfand schon sein Langem mehr für sie als nur Freundschaft. Schon oft hatte sich die Möglichkeit ergeben, mit ihr zu sprechen, jedoch hatte er sich niemals getraut. Langsam rappelte er sich auf, wischte sich die Tränen aus seinen Augen und ging zum Kleiderschrank, er wollte sie heute Abend beeindrucken, damit es ihm etwas leichter fiel, sie anzusprechen. Jonas öffnete etwas zögerlich den Kleiderschrank, nahm eine schwarze Jeans, ein T-Shirt und einen Blazer hinaus. Er hatte ihn extra gekauft, um für Nina gut auszusehen. Er ging ins Bad, zog seine Klamotten aus und betrachtete sich. Schon immer hatte er sich hässlich gefunden, doch heute war dieses Gefühl besonders stark, da er kurz davor stand, mit Nina zu sprechen. Die Gedanken vertreibend zog er die Jeans und das T-Shirt an, streifte sich dann den Blazer über und rückte ihn zurecht. Er machte sich wahrhaftig zu viele Gedanken, sagte er sich und ging Mut fassend ins Wohnzimmer. Auf dem Weg drang ihm ein „Kommst du endlich?“ ins Ohr. Es war Christoph, sein bester Kumpel. Sein wallendes, schwarzes Haar hing über seine Schultern, er hatte ein leicht rundliches, aber sehr freundliches Gesicht. Chris, wie Jonas ihn nannte, war ein sehr netter und hilfsbereiter Mensch und auch sehr bescheiden. „Na, endlich fertig?“ fragte Chris grinsend. „Na komm, du siehst aus, als hätte dir jemand in die Cola gespuckt. Was ist los?“ Mit Christoph hatte er bis jetzt über alles sprechen können und auch gesprochen, doch nicht Nina, dies war ihm wirklich zu persönlich. „Nichts, nichts“, sagte er und nahm einen großen Schluck aus der Bierflasche, die auf dem Tisch stand. „Können wir dann gehen, Jonas?“, antwortete Chris, der schon ganz ungeduldig war. Jonas nickte nur und griff nach seinem Hausschlüssel, der auf dem Tisch lag. Er öffnete die Tür, rauschte durch das Treppenhaus und atmete vor der Haustür tief durch. Die laue Sommerluft tat ihm gut, sie wirkte beruhigend. Langsam ging er Richtung Levistraße, Chris warf ihm zwischendurch ermutigende Blicke zu, sie redeten jedoch kein Sterbenswörtchen. Als sie in der Nähe von Jans Wohnung waren, begann Jonas schneller zu gehen, er wollte es so schnell wie möglich hinter sich bringen. „Was ist nur mit ihm los?“, dachte Christoph, er sagte jedoch nichts weiter. Jonas griff abwesend in seine Tasche, plötzlich spürte er dort etwas knittriges. Er zog es heraus und hielt plötzlich einen alten Liebesbrief in den Händen, den er Nina vor zwei Jahren geschrieben hatte, er hatte sich jedoch nie getraut, ihn ihr zu geben. „Heute soll es endlich so weit sein“, beschloss er und sprach es laut aus, was Chris etwas irritierte. „Was soll so weit sein? Meinst du Nina?“, fragte er grinsend. „Wo-woher weißt du das? Ich habe dir doch nichts erzählt!?“, fragte er verwirrt, jedoch froh zugleich, da nun jemand davon wusste, ohne dass er darüber hatte sprechen müssen. „Das merkt man doch. Allein ,wie du sie ansiehst...aber es ist deine Angelegenheit. Viel Glück.“, zwinkerte er und ging an Jonas vorbei, sodass er nun vor ihm lief. Jonas blickte ihn verblüfft an, sagte jedoch nichts weiter, auch, wenn ein Lächeln seine Lippen umschmeichelte. Sie gingen weiter, bis sie vor Jans Wohnung standen. Jonas schloss die Augen und atmete tief durch, Chris legte ihm eine Hand auf die Schulter und sprach ihm beruhigende Worte zu. Mit leicht zitternden Händen betätigte er die Klingel. Eine freundliche Stimme fragte „Wer ist da?“. Jonas stotterte: „J-jonas und C-christoph“, es war Nina, die dort sprach. Die Tür öffnete sich, die Beiden gingen hoch in den ersten Stock, wo sie mit einem festen Händedruck vom Gastgeber Jan empfangen wurden. Jan hatte kurze, braune Haare, jedoch waren seine Haare weitaus kürzer als die von Jonas, er ähnelte schon fast einem Soldaten. Jonas und Chris traten mit einem Kopfnicken ein. Chris ging sofort ins Wohnzimmer, wo alle Anderen saßen, er war ein Gesellschaftsmensch. Er stürzte sich immer in Partys, trank jedoch nie mehr als eine Flasche Bier. Er mochte es einfach, Menschen um sich zu haben. Jonas war da ganz anders. Er versank gern in seine eigene Welt, er schrieb Gedichte und Liebesbriefe an Nina, damit konnte er ganze Nächte verbringen, denn es verschaffte ihm Erleichterung, seine Gefühle in Form von Versen auszudrücken. Nina war nicht bei den Anderen, Jonas betrat das Badezimmer, schloss die Tür ab und dachte nach: „Wenn ich jetzt nach ihr suche, bekommen es alle mit, ich möchte, dass es unter Nina und mir bleibt. Ich hoffe, mich bemerkt keiner.“ Schweiß tropfte von seiner Stirn, er war nervös, so nervös, dass er den Brief in seinen Händen immer mehr zerknitterte, daher steckte er ihn vorsichtig wieder ein. Er spritzte sich eine Ladung Wasser ins Gesicht, verließ dann das Badezimmer und steuerte strikt auf das Schlafzimmer zu, wo er Nina vermutete. Er nahm allen Mut zusammen und öffnete langsam die Tür, fand jedoch nicht, was er gehofft hatte zu finden. Er erblickte nur ein Paar, das sich leidenschaftlich liebte und schloss schnell wieder die Tür. „Das war wohl die falsche Tür..“, dachte er und ging langsam Richtung Küche. Er öffnete diese Tür noch zögerlicher nach dem, was er vorhin hinter der Tür gefunden hatte. Doch diesmal war es anders. Nina saß auf der Fensterbank, sie blickte an die Decke und dachte nach. Das lange, braune Haar, das ihr Gesicht umschmeichelte, glänzte im Mondschein wunderschön, was es ihm noch schwerer machte. Nun fühlte er sich ihr noch ferner, so wunderschön wie sie aussah. Sie trug ein rotes Top und eine dunkle Jeans, Schuhe hatte sie keine an. Sie blickte mit einem Lächeln auf den Lippen an die Decke, ihr Gesicht sah wunderschön aus. Ihre blaugrauen Augen glänzten leicht, sie leckte sich reflexartig über die roten Lippen. Nina war das schönste Mädchen, das Jonas jemals gesehen hatte und Jonas hatte schon sehr viele Mädchen gesehen. Er wollte erst wieder aus der Küche gehen, als sie ihn bemerkte: „Hallo, Jonas, wie geht’s?“ Sie ging auf ihn zu und umarmte ihn. Jonas schloss die Augen und genoss es, er erwiderte die Umarmung. „Mir geht es gut, aber das ist jetzt nebensächlich“, er blickte sie mit Tränen in den Augen an. „Ist etwas passiert? Was hast du?“, fragte sie besorgt. Er löste sich aus der Umarmung und reichte ihr zögerlich den zerknitterten Brief. Nina öffnete den Brief und las ihn angestrengt, aufgrund der vielen zerknitterten Stellen. Sie blickte ihm tief in die braunen Augen und fragte ihn mit einem leichten Zittern in der Stimme: „B-bist du sicher, dass der für mich ist? Er ist wunderschön...“ Jonas nickte nur und blickte zu Boden. Nina fuhr fort: „Weißt du, ich...ich hab dich auch sehr gern, aber ich weiß nicht, ob...“ Sie brach ab, richtete sein Kinn auf und gab ihm einen zärtlichen Kuss, um sich zu vergewissern. Er erwiderte den Kuss, hatte Freudentränen in den Augen und umarmte sie erneut. Sie sagte leise: „Ja...ich habe mich in dich verliebt.“ Er sagte nichts dazu, lächelte nur. Sie küsste ihn erneut, er erwiderte auch diesen Kuss. Plötzlich betrat der leicht angetrunkene Jan den Raum und schaltete das Licht ein. Er sagte, kaum zu verstehen: „Hey, was macht ihr da, ihr beiden Süßen?“, kicherte und übergab sich in das Waschbecken. Angeekelt verließen Nina und Jonas, Händchen haltend, den Raum, gingen zu den Anderen und setzten sich auf das Sofa. Chris zwinkerte Jonas zu, dieser blickte einfach nur lächelnd an die Decke und umarmte seine neue Freundin innig. Er flüsterte ihr immer wieder leise Liebesbekundungen ins Ohr und sie küsste ihn erneut zärtlich, sodass es nun alle mitbekamen. Es gab Applaus, der von leisem Tuscheln unterbrochen wurde. „Wollen wir einen Spaziergang machen?“, fragte Jonas Nina lächelnd. Sie nickte und beide verließen die Wohnung. Draußen angekommen genossen Beide die kühle Abendluft und Jonas erzählte ihr, wie lange er schon in sie verliebt war. Sie war etwas überrascht, freute sich jedoch darüber, dass er sie nun endlich angesprochen hatte, denn auch sie war sehr schüchtern. Sie entschlossen sich, nicht mehr zurückzukehren und gingen in Richtung von Jonas‘ Wohnung. Sie küssten sich zwischendurch immer wieder, bis sie vor Jonas Wohnung ankamen. Er schloss die Tür auf und Beide verschwanden im dunklen Treppenhaus.

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Das Leben ist eine Prüfung. Wenn du umfällst, steh wieder auf, sonst bist du verloren.

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AdrianQ
Frischfleisch



Anmeldungsdatum: 01.06.2006
Beiträge: 13
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Wohnort: Berlin

BeitragVerfasst am: 12 Jun 2006 18:08 
   Titel: Re: Geständnisse
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sehr schön geschrieben; macht mut für offenheit. recht ungeschickt finde ich den perspektivwechsel ...

Elron hat folgendes geschrieben:
[...] „Was ist nur mit ihm los?“, dachte Christoph, er sagte jedoch nichts weiter. [...]


ist aber nur ein kleiner schatten. das ende ist sehr simpel, außerdem hast du die gelegenheit etwas verschenkt, wirklich noch etwas auszusagen.

dennoch in jedem fall ein toller stil!

gruß
adrian


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alles in mir für dich ist zerronnen
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