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Seoman Bewohner des Knochenhauses
Anmeldungsdatum: 25.10.2005 Beiträge: 33 1.804 Worte gesamt Wohnort: Mülheim-Kärlich
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Verfasst am: 10 Dez 2005 20:54 Titel: Die "Kleinen Ängste" |
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Vor einiger Zeit habe ich begonnen eine kleine Zusammenstellung an verschiedenen Kurzgeschichten über kleine Ängste die es heutzutage in unserer Gesellschaft gibt, wie unteranderem den uralten Ängsten vor dem Dunklen oder den neuzeitlichen Phobien vor Spinnen und sonstigem Getier.
Hier nun der erste Teil, zu dem ich gerne eure Meinung, Kritik hören würde
(Das erste Kapitel soll eine Homage an "Kleine Ängste" sein):
"Kleine Ängste
Es war dunkel. Leise pfiff der Wind durch das offene Fenster. Hatte Mutter wirklich vergessen das Fenster zu schließen? War dort nicht ein Schatten am Schrank? Warum brannte kein Licht mehr im Flur? Und wo war die Taschenlampe die ich immer neben mir liegen hatte? Wieder knarrte das Fenster wie schon so häufig an diesem Abend. Beinahe klang es so wie leise Schreie. Aber sicher bildete ich mir all dies nur ein. Vater sagte immer ich hätte eine blühende Fantasie. Doch war der Schatten da wirklich nur Einbildung. Mir wurde plötzlich noch kälter. Der Schatten wuchs. Wurde immer größer. Langsam konnte ich Konturen erkennen, der obere Teil des Schattens hatte sich zu einem Maul geformt...welches begierig die Leere des Raumes fraß. Jede Wärme verließ meinen Körper. Der Schatten labte sich an ihr. Mein Körper wurde taub. Ich schrei. Doch kein Laut war zu hören. Ich konnte schon lange nicht mehr schreien. Der Schatten wuchs weiter. Draußen zog in der Ferne ein Gewitter herauf. Ein Blitz. Kurz war der Schatten verschwunden. Mein Atem wurde langsamer. Doch als er zurück kehrte war er noch viel größer als zuvor. Langsam kroch eine Kralle an meiner Bettdecke hinauf. Ich sah sie. Doch tat ich nichts. Ein leiser Schauder überfiel mich. Ich konnte mich nicht rühren. Die Kralle wuchs mit jedem Zentimeter jedem noch so kleinen Stück an der Decke empor.. Plötzlich wieder ein Blitz am Nachthimmel. Der Schatten war entschwunden. Mein Herz raste noch immer. Wo war Vater? Er sagte immer Schatten wären meine Fantasie. Das Fenster knarrte erneut. Leise Schreie aus der Ferne. Der Mond schien sacht durch die Wolken. Mir war kalt. So kalt. Das Fenster wurde jeden Abend geschlossen. Warum heute nicht. Sollte ich Vater rufen? Vater würde nicht kommen. Ich müsse selbst meine Angst überwinden. So hatte er immer gesagt. Doch wie konnte ich die Angst vor mir selbst überwinden. Der Wind blies wieder gegen die Vorhänge meines Fensters und spielte sacht mit ihnen. Ich lies mich in mein Bett zurück sinken.
Schloss die Augen. Nein! Ich hatte nicht die Augen geschlossen. Ich erkannte. Nein kann man überhaupt was erkennen was es nicht gibt. Ich blickte hinein in die Finsternis. Die düstere Leere des Schattens, welcher schon nach meiner Wärme lechtzte. Schemenhaft nahm ich wahr wie die Krallen meinen Körper berührten. Ich konnte sie spüren. Wärme breitete sich um die Krallen aus. Eine wohlige Wärme. Ich wurde müde. Endlich konnte ich schlafen. Meine Fantasie überwinden. Mir war wohlig warm. Langsam breitete sich die Wärme auf dem ganzen Körper aus. Das Gesicht. Dann der Oberkörper und ganz langsam kehrte die Wärme auch in meine Füße zurück. Jetzt konnte ich endlich schlafen. Das Fenster knarrte. Leise Schreie. Doch hörte ich sie nicht mehr.
Das Fenster knarrte, sanfte Vogelrufe durzogen die Luft. Ich erwachte. Die Sonne schien in mein Zimmer herein. Vater hatte doch Recht gehabt. Es war nur meine Fantasie gewesen. Sanft blies der Wind mir die frische Morgenluft ins Gesicht. Alles nur geträumt. Sagte ich mir. Ein schlimmer Albtraum sonst nichts. Ich stand auf. Blickte hinab an mir. Was war dort an meinen armen? Zwei kleine schwarze Wunden. Brandwunden? Oder etwas anderes? Woher hatte ich sie? Ich wusste es nicht. Wollte mir keine Gedanken machen. Keine Schlüsse ziehen.
Ich wusch mich. Verdrängte die Gedanken an den Vorfall. Doch blieb immer noch ein kleiner Zweifel. Warum war das Fenster offen gewesen? Woher kamen die „Brandwunden“?
Ich ging essen. Saß geistesabwesend am Tisch. Niemand kümmerte es. Es war niemand da. Vater war arbeiten. Wo arbeitet Vater überhaupt? Mutter war tot. Hatte sie nie gekannt. Minna war meine neue Mutter. Sie schloß jeden Abend das Fenster. Oder zumindest ich es immer gedacht. Sie machte mir auch das Essen. Doch sprachen wir nie. Das Rührei schmeckte anders. Die ganze Küche roch. Aber anders als sonst. Heute war etwas anders! Etwas hatte sich verändert. Oder veränderte ich mich?!...
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_________________ Viel Wissen bedeutet noch nicht Verstand.
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Minensie Dichterin
Anmeldungsdatum: 25.12.2003 Beiträge: 1133 55.232 Worte gesamt Wohnort: Bamberg
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Verfasst am: 10 Jan 2006 14:06 Titel: |
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hm, mir ist es stellenweise zu "lutschig". es geht hier um ängste, kleine ängste, kinderängste. die sind der meinung das jeder noch so "sacht" wehender wind ein sturm ist. mehr ausdrucksstärke und das ganze gewinnt an tiefe. schwere wörter helfen auch schon. von der grundidee gut aufgegriffen. allerdings schon sehr oft niedergeschrieben. um daraus was einmaliges zu machen, fehlt noch etwas. sicherlich nur was kleines. aber das macht es aus
ich hoffe das jetzt war nicht zu kritisch.
es grüßt ganz lieb
mine
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_________________ Kannst du mich sehen? Wenn ich träume, bin ich alleine...
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