Knochenhaus

[zortaxus]

Dies ist eine frei erfundene Geschichte. Jegliche Form von Ähnlichkeiten zu real existierenden Personen oder Ereignissen oder sonstigen Objekten ist frei erfunden oder direkt beabsichtigt...Beschwerde und Kritik oder jegliche anders gearteten Hinweise sind ausdrücklich erwünscht...

...der seltsame Mann im komischen Anzug...oder war es doch der komische Mann im seltsamen Anzug?

Es gibt da diesen seltsamen Mann im komischen Anzug. Er fristet sein Dasein in einem dunklen Verlies, dieses ab und zu verlassend im Schatten versteckt, um Gedanken und vor allem Gefühle zu rauben...

Vor einiger Zeit, ich kann gar nicht sagen wie lange genau es her ist, es kommt mir vor eine halbe Ewigkeit, wurde auch ich des öfteren von dieser unheimlichen Gestalt heimgesucht. Die Begegnungen endeten meist in lethargischen Zuständen, da er völlig unverhofft aus seinem Schatten herausbrach, um sich an meinen Gefühlen zu laben...wobei mich dies sehr verwunderte, da ich wesentlich schmackhaftere Opfer kannte...dachte ich zumindest...
Während ich anfänglich also zutiefst verwirrt durch die Existenz dieser unheimlichen Gestalt durch die groteske Einöde des menschlichen Daseins wanderte, wurde mit der Zeit durch jede weitere Begegnung mit diesem merkwürdigen Wesen ein immer größer werdendes und zugleich belastendes Interesse in den Tiefen meiner abgründig schwarzen Seele erweckt. Ich verspürte eine tiefe Einsamkeit und eine noch weitaus tiefere Angst in seiner Gegenwart, die mich erschreckte, aber auch magisch anzog. Es umgab ihn ein dunkles Geheimnis, allein die Ernährung durch Gefühle und Gedanken und sein seltsames Äußeres, und ich konnte mich nicht dagegen wehren, diesem Geheimnis auf den Grund zu gehen....irgendetwas übte einen unbändigen Zwang auf mich aus, sein Verlies aufzusuchen um sein dunkles Geheimnis zu lüften, warum auch immer...und so machte ich mich auf einen langen steinigen und beschwerlichen Weg....der in einer anderen Geschichte geschrieben steht...

...nach vielen Jahren und sehr lustigen, als auch sehr traurigen Erfahrungen, erreichte ich endlich das Verlies des komischen Mannes im seltsamen Anzug. Das Merkwürdigste während dieser Reise war der Umstand, dass es dieses groteske Wesen in keinster Weise zu stören schien, dass ich es aufsuchen wollte. Er besuchte mich immer wieder, ernährte sich durch mich und andere, denen ich begegnete, macht aber nie den Eindruck, als wollte er mich von meinem Ziel abbringen. Er wusste von meinen Absichten, er raubte schließlich auch Gedanken, aber es schien mir, als würde er mir auf seine eigentümliche Art den rechten Weg weisen, wenngleich dies nie mehr als eine völlig vernebelte und diffuse Ahnung war...es schien, als würde er wollen, dies ich ihn in seinem Zuhause, in seinem Reich aufsuche....

So stand ich nun vor seinem Verlies, dessen Tür zu meiner eher unterschwelligen Überraschung weit offen stand...und das anscheinend für jedweden Besucher, da die Tür durch ihren Zustand erkennen ließ, dass sie noch nie geschlossen wurde. Es war eine ziemlich große und massive Holztür, auf herkömmlichen Weg unzerstörbar und damit bestens geeignet, etwas, was nie jemand erblicken sollte, erfolgreich zu verbergen....vorausgesetzt, sie ist geschlossen...was sie, erkennbar an den vielen vermoosten Stellen und der frei lebenden Natur ringsherum, lange nicht, vielleicht noch nie gewesen ist. Auch mir drängte sich dabei natürlich die Frage auf, welchen Zweck eine Tür dient, die nie geschlossen ist? Aber wie so viele Fragen, die sich mittlerweile angesammelt hatten, würde sich auch diese Antwort vielleicht von selbst offenbaren....

Hinter dieser mächtigen Tür erwartete mich die tiefste Dunkelheit, die ich je erblicken durfte, eine eisige Kälte zog heraus, gefolgt von einem modernden Geruch und den merkwürdigsten Geräuschen...das Gefühl, dass mich beklomm, würde einem das Blut in den Adern gefrieren lassen....falls noch welches fließen sollte...
Es wäre gelogen, wenn ich jetzt sagen würde, dass ich ohne weiteres durch diese Tür schritt, zumal ich nicht wusste, was mich dahinter Schreckliches erwarten könnte...es wäre aber ebenso gelogen, wenn ich behaupten würde, dass ich all meinen Mut zusammen nehmen musste, um diesen Schritt zu gehen...
Also machte ich diesen meine alte Reise abschließenden, eine neue Reise beginnenden Schritt, und betrat das Reich des seltsamen Mannes im komischen Anzug...doch was meine all meine Sinne dann wahrzunehmen vermochten, was mein Herz hinter dieser Tür erblickte...lässt sich in der menschlichen Sprache in keiner angemessenen Weise wiedergeben...Begriffe wie tiefes Erschaudern, unbändige Angst, wahnsinnige Neugierde und etliche weitere würden höchstens an der Oberfläche von etwas Nicht-Sagbaren kleinste Kratzer hinterlassen...aber ich will es dennoch versuchen, wobei es in deiner Phantasie liegt, werter Leser, und nicht in den von mir gewählten Worten, was sich letztendlich hinter dieser für alle zugänglichen und stets geöffneten Tür schreckliches verbarg...


Fortsetzung folgt...oder auch nicht...