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Geiseldrama in Beslan

 
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Dead Man
Petzender Smileyfetischist



Anmeldungsdatum: 16.03.2004
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BeitragVerfasst am: 06 Sep 2004 10:05 
   Titel: Geiseldrama in Beslan
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Hi,

ich nehme an, dass es niemandem hier am Gesäß vorbei geht, was da passiert ist. Ich war beim Verfolgen der Nachrichten mehrmals den Tränen nahe. Wenn ich mir vorstelle, wie es mir gehen würde, wenn mein Sohn von Geiselnehmern festgehalten, verängstig, gequält und möglicherweise sogar umgebracht wird, dann habe ich eine Ahnung davon, wie es den Angehörigen vor Ort gehen muss.

Wem ist nun die Schuld zu geben, für die vielen Opfer, die das Geschehen mit sich gebracht hat? Dazu ist meine Meinung eindeutig - Terrorismus ist für mich eines der verabscheuungswürdigsten Verbrechen, die es gibt. Mögen die Ziele, die dahinter stehen vertretbar sein, doch die Vernichtung Unschuldiger, und in diesem Falle sogar von Kindern, um diese Ziele zu erreichen ist absolut unmenschlich.

Möglicherweise war auch das Vorgehen der Einsatztruppen unverantwortlich und stümperhaft, wobei man damit rechnen konnte, dass niemand ruhig zusehen kann, wenn Kindern Essen und Trinken verweigert wird und sie in Todesangst versetzt werden. Es dürfte auch schon vorher klar gewesen sein, dass sich die russischen Einsatzkräfte nicht auf Verhandlungen mit den Terroristen einlassen werden.

Mich würde interessieren, wie Eure Meinung zu dem Vorfall ist.


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Ersiehtan
Melancholia



Anmeldungsdatum: 07.04.2004
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Wohnort: Köln

BeitragVerfasst am: 06 Sep 2004 13:02 
   Titel:
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Ich muss gestehen, ich habe das ganze nur am Rande beobachtet. Fassungslosigkeit, Unverständnis ich weiss es nicht. Ich kann mich nicht hineinversetzen, ich weiss nicht wie man so etwas tun kann. Mehr kann ich eigentlich nicht sagen. Ich verstehs nicht.
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Borderline
Grenzgängerin



Anmeldungsdatum: 11.01.2003
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BeitragVerfasst am: 06 Sep 2004 14:19 
   Titel:
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Ich kann allgemein sowas nicht nachvollziehen....
Ich finde es unmenschlich und es ist eine absolut beschissene Ebene etwas erreichen zu wollen.
Kinder auch noch mit rein zu ziehen.......ich weiß nicht.
Es bleibt einfach nur ein Unverständnis übrig und auch etwas Mitleid für diese Gestörten (ja, für mich sind sie etwas vom geistigen Normalzustand "ver-rückt"). Wie man so tief sinken kann.....
Was man hätte besser machen können kann man schnell im Nachhinein sagen, ich denke dass es im Eifer des Gefechts war....und da passieren oft Dinge die nicht so wirklich durchdacht sind.
Alles in Allem bin ich froh dass es vorbei ist, aber die Trauer um die Kinder, die unschuldigen Kinder, ist einfach da.
Schwer zu beschreiben was man da fühlt. Eine Mischung aus Wut, Trauer, Unverständnis....


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Ersiehtan
Melancholia



Anmeldungsdatum: 07.04.2004
Beiträge: 738
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Wohnort: Köln

BeitragVerfasst am: 06 Sep 2004 15:26 
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Japp ich denke Unverständnis ist das was bleibt.
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Aphelion
Alter Knochen



Anmeldungsdatum: 28.02.2004
Beiträge: 219
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BeitragVerfasst am: 06 Sep 2004 16:35 
   Titel:
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Ich konnte anfangs das ganze Ausmaß dieser Katastrophe nicht fassen, auch weil es für mich absurd klingt Kinder gezielt als politisches Druckmittel gefangen zu halten und ein Massaker unter jenen anzurichten.
Das Leid muss umvorstellbar sein, sein eigenes Kind zu verlieren...ich möchte gar nicht daran denken.

Es ist ja nicht unbedingt so, dass die russische Armee ein sehr angenehmer Besatzer ist, auf beiden Seiten werden Kriegsverbrechen begangen, auch die russische Armee tötet Kinder und verschleppt angeblich Unschuldige, jedoch rufen solche Aktionen nur noch mehr Hass in der Bevölkerung hervor.

Das ganze ist eine Spirale der Gewalt die der in Israel sehr ähnelt.

Man kann nur hoffen, das die Menschen irgendwann vernünftig werden. Oder besser träumen?

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Lothar The Lion
JANUS Band



Anmeldungsdatum: 09.10.2001
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BeitragVerfasst am: 06 Sep 2004 22:55 
   Titel:
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Ich mache mir da gerade sehr viel Gedanken über die Rolle der Medien im Terrorismus. Wäre es für Terroristen überhaupt interessant, hunderte von Geiseln zu nehmen, diese zu quälen und schliesslich zu töten, wenn niemand davon berichten würde? Was hätte es gebracht, wenn nur New Yorker von der Zerstörung des World Trade Centers erfahren hätten? Solche Ereignisse würden doch kaum einen Politiker beeinflussen, wenn er nicht wüsste, dass sein Land und die ganze Welt darauf blickt?

Sehe ich es falsch, wenn ich einfach mal behaupte, dass die Medien an terroristischen Anschlägen in dieser Form und Grössenordnung massgeblich Schuld sind (natürlich mal abgesehen von den Tätern selbst)? Wenn ja, was könnte dagegen getan werden? Zensur ist, denke ich, keine Lösung, oder...?

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Dead Man
Petzender Smileyfetischist



Anmeldungsdatum: 16.03.2004
Beiträge: 1949
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BeitragVerfasst am: 07 Sep 2004 07:51 
   Titel:
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@Den Löwen: In diesem speziellen Fall halte ich die Beteiligung der Medien für unbedeutend. Ich gehe davon aus, dass Putin auch ohne die Präsenz der Medien die Ermordung der Geiseln nicht einfach tatenlos hingenommen hätte. Zudem schienen ja die Terroristen nicht übermäßiges Interesse an der Anwesenheit der Presse zu haben, da selbige ja im Verlauf des Geiseldramas zu einem relativ großen Abstand gezwungen wurde.

Im Falle des 911 war die Kraft der Medien wohl eindeutig auf Seiten G.W. Bush's. Er konnte das Entsetzen, welches dieser Anschlag weltweit ausgelöst hatte, gezielt dafür verwenden, eine Jagd auf die Terroristen zu legitimieren, die Sicherheitsstufe im Land hochzuschrauben, und diverse "Ministerien für innere Sicherheit" einzurichten.

Dennoch gibt es natürlich viele Fälle, in denen Anschläge nur geplant werden, mit der kalten Berechnung, dass die Medien ihren Teil zum "Erfolg" beitragen werden, da gebe ich Dir Recht.

Was kann man dagegen tun? Tja, m. E. wäre es das Wichtigste, was allerdings in solchen Fällen gar nichts bewirken würde, dass die Medien unabhängig bleiben. Sie sollten niemals zu einem großen Teil von staatlichen Behörden oder von einzelnen privaten Interessengruppen kontrolliert werden. Das würde wenigstens gewährleisten, dass man den Berichten noch Wahrheiten entnehmen kann. Gegen den Missbrau der Medien durch Terroristen fällt mir kein Mittel ein.


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carrion
JANUS Evangelist



Anmeldungsdatum: 28.09.2003
Beiträge: 648
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Wohnort: Bonn

BeitragVerfasst am: 07 Sep 2004 10:40 
   Titel:
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@Lothar: Die Medien werden im Umgang mit terroristischen Anschlägen ja immer wieder gerne kritisiert; besonders im Hinblick auf die irakischen Hinrichtungsvideos gab's da ja ne große Diskussion. Zu recht, wie ich meine. Snuff kann ich nicht brauchen.
Aber im Hinblick auf Beslan halte ich das Medieninteresse für gerechtfertigt und gar nicht mal so kontraproduktiv, weil z.B. auch in der arabischen Welt der Anschlag auf's Schärfste verurteilt worden ist und sich eigntlich die gesamte Welt (sogar das Knochenhaus ) gegen diese Art von Gewalt ausspricht.
Und wie sollte man ein Bilderverbot durchsetzen? Alle Journalisten verhaften, die sich am Ort des Geschehens zeigen?
Ist doch sinnlos. in zeiten von billigen Digicams/Fotohandies/Blogs kommt immer irgendwas nach draussen.
Und bei solchen Éreignissen ist das Interesse eben immer groß. Die Was-Ich-Nicht-Sehe-Passiert-Auch-Nicht-Taktik hilft da doch keinem weiter.

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Lichtbringer
Deutschpunk lives!



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57.752 Worte gesamt
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BeitragVerfasst am: 08 Sep 2004 09:38 
   Titel:
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Auch wenn's zynisch klingt, aber in der Region geht es eigentlich nur alttestamentarisch zu: "Auge um Auge, Zahn um Zahn". Denn die meisten Freiheitskämpfer haben selbst keine Familien mehr, dank russischer Bomben und Granaten und die "Schwarzen Witwen" werden nicht nur wegen der Farbe ihrer Kleidung so genannt.

Zur Klarstellung: Ich heiße beides nicht gut, weder die grundlose Besetzung fremden Hoheitsgebietes noch die Gewalt gegen Unschuldige...


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"Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn man nichts mehr hinzufügen kann, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann." (Antoine de Saint-Éxupery)
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Lothar The Lion
JANUS Band



Anmeldungsdatum: 09.10.2001
Beiträge: 223
10.880 Worte gesamt
Wohnort: In fensterlosen Proberäumen

BeitragVerfasst am: 08 Sep 2004 10:43 
   Titel:
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carrion hat folgendes geschrieben:
Und bei solchen Éreignissen ist das Interesse eben immer groß. Die Was-Ich-Nicht-Sehe-Passiert-Auch-Nicht-Taktik hilft da doch keinem weiter.


Ich dachte eher an eine "Wenn-niemand-davon-erfährt-kann-es-auch-keinen-unter-Druck-setzen"-Taktik. Aber Geiselnahmen sind halt prinzipiell ein schwieriges Thema. Wahrscheinlich so schon kompliziert genug, wenn keine Presse anwesend wäre und die Scheinwerfer auf die Beteiligten hält.

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Dorsia
Hunde DEMO Besitzer



Anmeldungsdatum: 18.04.2002
Beiträge: 346
14.639 Worte gesamt
Wohnort: Stuttgart

BeitragVerfasst am: 08 Sep 2004 13:34 
   Titel:
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Eigentlich ist es egal, ob Kinder oder deren Eltern sterben - dafür können beiden nichts, denn es trifft immer Unbeteiligte.

Das Problem, welches ich sehe, ist die zunehmende Toleranz solcher Anschläge, Geiselnahmen etc. Der häufigste Satz (auch in den Medien): "An Terrorismus in dieser Dimension werden wir uns gewöhnen müssen." Und Gewöhnung ist bekanntlich der erste Schritt zum Stillstand, so dass es irgendwann kaum noch jemand für nötig befinden wird, dagegen vorzugehen, denn "man kann ja bekanntlich eh nichts dagegen ausrichten."

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Schatzi
Bewohner des Knochenhauses



Anmeldungsdatum: 21.07.2004
Beiträge: 35
2.902 Worte gesamt
Wohnort: Drachenhöhle

BeitragVerfasst am: 19 Sep 2004 20:54 
   Titel: Nur in Beslan?
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Was mich dabei erschreckt ist die Tatsache, daß die Terroristen gezielt die Ermordung der Kinder in Kauf genommen habe. Das zeigt sich schon durch die Minenschnur, die durch die Halle gespannt wurde und die letztendlich ja das Chaos ausgelöst hat.
Noch viel erschreckender finde ich aber, wie jung und wie schnell Kinder an Gewalt herangeführt werden.

Bei allem Leid, das in Beslan geschehen ist, darf man nicht vergessen, daß es auf der ganzen Welt tausende von Kindersoldaten gibt und auch tausende von Minenopfern unter den Kindern, weil die Großen der Welt die Minen als Spielzeug tarnen.
Wachen die Leute denn erst auf, wenn die Greueltaten vor der eigenen Haustür stehen?


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Bleiben wir realistisch. Versuchen wir das Unmögliche (Ernesto Guevara)
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Dead Man
Petzender Smileyfetischist



Anmeldungsdatum: 16.03.2004
Beiträge: 1949
83.759 Worte gesamt
Wohnort: Zwischen den Teichen

BeitragVerfasst am: 20 Sep 2004 07:50 
   Titel: Re: Nur in Beslan?
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Schatzi hat folgendes geschrieben:
Wachen die Leute denn erst auf, wenn die Greueltaten vor der eigenen Haustür stehen?


Ich denke, das liegt daran, dass ein normal denkender Mensch sich solche Handlungen nicht im Traum vorstellen kann, und deshalb verdrängen die meisten die Möglichkeit, dass soetwas passieren kann.

Ich halte Menschen, die dazu fähig sind, Kinder zu ermorden, für psychisch krank.


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