Knochenhaus

[Sanctus]

Monolog im Eichensarge

Grenzgänger:
Ach weh! Ach weh!
hier ich nie von dannen geh!
Wäre ich doch nur spaziert,
und hätte mich nicht so geniert,
vor Mensche, Tier und Frau,
denn jeden Tag schien doch der Himmel blau,
jedoch begreife ich schon jetzt,
das blau war von mir nur aufgesetzt,
es schien ein Leben lang nur grau
und nie liebte ich wirklich eine Frau!
Ach Väterlein, dort unten zwischen den Toten,
ziehe sie zurück deine Boten!
Ich will sie nicht hören,
sie sollen meine Ruhe nicht stören!
Ach lasset mich verblassen,
denn ich habe mich selbst alleine gelassen!
Verschwindet von hier!
Vernichtet meine Seele!

Oh weh, Oh weh!
und was ich dort seh!
Es kommt immer schneller,
und das Licht scheint immer greller!
Gleich einem Blitze so kühn,
seh ich meine letzte Blume verblühn,
und bleibe alleine hier im Sarg,
der nie meine Sehnsucht verbarg!


Dialog im Eichensarge

Das nichtige Licht:

Was müssen meine Ohren vernehmen?
Ein heuchlerisches ersehnen!
Denn sobald man über dich richtet,
wird deine Seele vernichtet,
es wäre als ob du nie existiert
und jeder deiner Nachkommen die Seele verliert!
Bist du bereit diesen Preis zu bezahlen?
Gegen deine eigene Brut zu bejahen?
Überleg es dir gründlich
und ich Frage dich stündlich!

Grenzgänger:

Ich bin bereit für das Gericht,
und werde mit stolzem Gesicht,
in die Reihen sehen und lachen,
denn was könnt ihr schon gegen mich machen!

Das nichtige Licht:

Du wirst schon sehen zu was wir bereit,
ich schicke dir aus der Hölle dein Geleit!
Und du wirst noch um Verzeihung fragen,
aber was werden wir dir dann sagen?
Du wusstest auf was du dich einließest,
das du deine Seele verschließest,
vor all diesem Leid, das um dich geschehen,
hast die Augen verschlossen, wolltest nicht sehen!
Also stell dich dem Richter,
deinem endgültigen Vernichter!


Kutschergeplärr

Die Stille Garde:

Man sagte mir ihr wäret zu holen,
steigt ein und bleibt mir gestohlen.

Grenzgänger:

Wer seit ihr, grauer Vater?
des Teufels innigster Berater?
oder nur einer seiner Lakaien,
die des Nachts so grausam schreien?

Die Stille Garde:

Man sagte mir ihr wäret zu holen,
steigt ein und bleibt mir gestohlen.

Grenzgänger:

Es scheint mir so als ob ihr schweigt,
mir auf den Kopfe steigt
und von oben mit euren Stiefeln drängt,
damit der Narr sich in die Kutsche zwängt!

Die Stille Garde:

Man sagte mir ihr wäret zu holen,
steigt ein und bleibt mir gestohlen.


Grenzgänger:

Ich werde mich setzen,
und hoffe mich nicht zu verletzen,
denn mit solch niederem Untertan,
ich nur meine Zeit vertan!

Oh weh, Oh weh!
Mich erschaudert was ich dort seh!
Die Kutsche sie schwebt voran,
ohne jegliches Gespann!
Aber was bleibt mir anderes zu machen,
als lauthals darüber zu lachen,
denn die Zeit ist gekommen
und zu schade um sie benommen,
in einem alten Sarge zu verrichten,
sollen die Vergessenen lauschen meinen Geschichten!


Dialog in Grabesnähe

Der Clan der Vergessenen:

In unsren Augen, so sagt die Zeit
warst zum Leben, du nie bereit
und doch hättest du es gerne getan!
Darum werden wir nun mit Elan
über dich richten
um deine Seele zu vernichten

Grenzgänger:

Ach! was vernehmen meine Ohren,
ihr habt eure Seele selbst an den Teufel verloren!
Selbst habt ihr nie gelebt, seid vergessen,
und das nur da ihr vom Teufel besessen!

Der Clan der Vergessenen:

Wie kannst du über uns richten!
Langweile uns nicht mit deinen Geschichten!
Du hast nie gelebt, bist keinen Schritt gegangen
und nun bist du hier unten gefangen!
Denn wir sind diejenigen die das Urteil sprechen,
und dir die Seele aus dem Leibe stechen.

Grenzgänger:

Lügen! Ihr schwimmt in einem Meere,
aus schwarzen undurchdringlichem Teere,
es ist kein wunder das ihr mich nicht vernehmt,
da ihr euch selbst die Freiheit ersehnt.
Und nur indem ihr bestraft und richtet,
werdet ihr nicht endgültig vernichtet!

Der Clan Der vergessenen:

Sei still! Höre unserer Worte klang
dann wird auch deiner Seele bang!
Wir sind die Kläger, du der Angeklagte,
und das nur weil dein Wille versagte!
Also stelle dich unserem Gerichte
und erspare uns deine Geschichte!

Grenzgänger:

Auch wenn ich nie habe gelebt,
auch nie die Erde unter meinen Füßen erbebt,
ihr habt kein Recht über fremde zu urteilen,
denn eure Füße trugen euch keine Meilen,
ihr könnt nicht einmal erraten,
das ich im Leben verraten,
von Menschen wie ihr es seid,
also seht hinab auf das Leid!

Der Clan der Vergessenen:

Wir haben hier unten die Macht,
so ist es seid Jahrhunderten gedacht,
fest stehen die Grenzen für alle Zeit,
also mache dich bereit,
denn die Zeremonie wird beginnen,
und deine Zeit endgültig verrinnen,
dein Schrei wird verhallen,
und durch die Kuppel hinweg von hier schallen,
denn morgen bist auch du vergessen
und einer von uns – bessessen.

Grenzgänger:

Ach weh! Ach weh!
Noch eine Chance und ich geh!
Ich werde den Weg des Lebens bestreiten,
mich jeden tage auf die Hölle vorbereiten!
Aber lasst mich leben,
die Erde unter meinen Füßen beben
und ich werde euch meine Seele geben!

Der Clan der Vergessenen:

Wir haben es dir doch gesagt,
ein zurück es nie gab,
du bist hier gefangen, für alle Zeit,
also mache deine Seele bereit,
sie wird dir entrissen,
an scharfen kannten zerschliffen,
damit du deine Ruhe im Grabe finden kannst,
das ist es doch was du verlangst.
Du kannst nicht mehr leben,
dafür hast du zu wenig gegeben,
deine Seele besitzt keinen Wert,
also lege nieder dein Schwert
und gehorche uns Vergessenen,
den grausamen besessenen,
wir werden deine Erlösung sein,
und du wirst vor verzweiflung schrei'n

Wir geben dir noch etwas Zeit,
denn in einer Ewigkeit ist es so weit!


Monolog in Grabesnähe

Grenzgänger:

Ach weh! Oh weh!
Es wird zeit das ich geh,
ich muss hier verschwinden,
meine Seele an jemanden binden,
damit sie weiterlebt
und die Erde weiter unter meinen Füßen erbebt,
denn andernfalls bin ich vergessen
und vom Teufel besessen!

In einem Gefängnis ich nun sitze
und warte Vergebens auf Geistesblitze,
welche es schaffen
mich von dannen zu raffen!