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Wenn Tote Sterben [make literature no war! II]
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t.omate
Kartoffelsoldat



Anmeldungsdatum: 08.10.2003
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Wohnort: Kaserne auf dem Acker

BeitragVerfasst am: 04 März 2004 07:58 
   Titel: Wenn Tote Sterben [make literature no war! II]
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OK. Nibelheims Wunsch soll in Erfüllung gehen. Hier der neue Anfang.

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Wie jeden verdammten Morgen ging ich auf diesen noch viel verdammteren Friedhof. Ich hasste meinen Job, aber irgendwer musste ihn ja machen. Wer sonst würde sich um die Toten kümmern, sie hegen und pflegen und dabei zusehen, wie sie wachsen und gedeihen. Vorbei an den Reihen der ungepflegten Gräber ging ich in meine Büro. Ein Blick auf den Kalender verriet mir, dass heute keine Beerdigung ist - mal wieder ein ruhiger Tag.


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sleeping pug
Number of the Beast



Anmeldungsdatum: 21.09.2001
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Wohnort: Hütte im Garten

BeitragVerfasst am: 04 März 2004 10:13 
   Titel:
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Gelangweilt schaute ich über die Friedhofsmauer. Ein roter Ford Mustang mit zwei wild aussehenden Gestalten fuhr die Straße entlang, die am Friedhof vorbeiführt. Der Beifahrer hatte große Ähnlichkeit mit Klaus Kinski. Er war nur mit einem Pyjama bekleidet, streckte die bloßen Füße aus dem geöffneten Seitenfenster und zug von Zeit zu Zeit leidenschaftlich an einer verdächtig aussehenden Zigarette. Im Vorbeifahren winkte er mir freundlich zu.
'Tsts,' dachte ich mir 'heutzutage sind lauter Verrückte unterwegs.'


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senferin
Frischfleisch



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Wohnort: im Sempfglas

BeitragVerfasst am: 04 März 2004 10:26 
   Titel:
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Ich angelte mir die Tageszeitung vom Schreibtisch. Wollte doch mal sehen ob unter den Todesanzeigen nicht auch ein oder zwei Neuzugänge waren.

Die alten Greise hier machen mich fertig. Können nicht allein essen, sich nicht allein anziehen oder waschen. Was bin ich hier ne Amme oder ein Totenpfleger?
Mal jemanden der nicht schon bevor er herkommt fast scheintod ist, wäre ja mal was nettes. Könnte ein bissel Unterstützung bei der Pflege der Greise gebrauchen. w


Als ich weiterlas stockte mir der Atem und ich verfluchte mich dafür, wie ich überhaupt an so etwas nur hatte nur denken können, geschweigeden mir wünschen können.

Neuzugang für kommenden Donnerstag war Anna, 10 Jahre alt.

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t.omate
Kartoffelsoldat



Anmeldungsdatum: 08.10.2003
Beiträge: 501
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BeitragVerfasst am: 04 März 2004 10:37 
   Titel:
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Kindergräber ausheben war immer so anstrengend, seit der Bagger defekt war. Da dieSärge kleiner sind, hat man echt Probleme, mit der Schaufel das Loc hauf richtige Tiefe zu brignen. Nun ja, ich konnte ja schon heute Anfangen, falls ich nichts besseres finden konnte.
Ic hschnitt die Anzeige aus und klebte sie zu den anderen in mein Album.


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sleeping pug
Number of the Beast



Anmeldungsdatum: 21.09.2001
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Wohnort: Hütte im Garten

BeitragVerfasst am: 04 März 2004 22:00 
   Titel:
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Wehmütig blätterte ich das Album noch mal durch und zündete mir einen Joint an. Genüsslich blies ich Rauchringe gegen die Zimmerdecke. All diese Leute hatte ich unter die Erde gebracht.

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t.omate
Kartoffelsoldat



Anmeldungsdatum: 08.10.2003
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Wohnort: Kaserne auf dem Acker

BeitragVerfasst am: 04 März 2004 22:27 
   Titel:
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Es war nicht immerleicht - für die Angehörigen. Mich interessierte es herzlich wenig, warum da jemand verscharrt wurde. Ich wusste nur, ich muss diesen verdammten Job machen. Macnhmal auch mehrmals mit der selben Leiche. ic hwas wie in diesem einen verdammten Film - nur viel schlimmer...

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Nibelheim
Fossil



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BeitragVerfasst am: 05 März 2004 02:05 
   Titel:
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Während der Joint langsam zur Vernebelung meiner Sinne beitrug, dachte ich über mein Leben im Allgemeinen und den Job auf dem Friedhof im Speziellen nach. Warum tat ich dies hier alles? Gab es wirklich keine angenehmere Beschäftigung für mich?
Obwohl, so schlimm war das alles garnicht. Ich hatte meine Ruhe, so wie meine Kunden auch -zumindest für eine gewisse Zeit- , keiner redete mir in die Arbeit hinein -auch hier galt mein stummer Dank der verehrten Kundschaft- und von wenigen arbeitsintensiven Tagen, wie um Weihnachten herum und nach der Loveparade, abgesehen, musste ich mich wirklich nicht totarbeiten, wenn dieser kleine Joke an dieser Stelle gestattet sei.
Irgendwie plagte mich eine innere Unruhe, irgendetwas musste sich ändern an der einförmigen Tagesgestaltung. Nur was?


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t.omate
Kartoffelsoldat



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BeitragVerfasst am: 05 März 2004 13:33 
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Eines der wenigen Hobbies, das ich mir zulegte, als mich mal wieder die Langeweile überrannte, war die Nekrophilie gewesen. Mir fehlte dabei nur irgendwie die Bewegung des Partner.... Tote bewegen sich halt nicht und so habe ich das schnell wieder sein lassen - zumal auch das Müffeln in meinem Büro irgendwann lästig wurde.

Das nächste Hobby war Knochenweitwurf gewesen, allerdings hatte ich immer wieder Probleme, die Knochen danach in das richtige Grab zu packen. So hab ich das auch sein lassen.

Nun sammel ich Todesanzeigen - mein ganzer Stolt ist eine ganzseitige Anzeige - diese habe ich gerahmt hinter meinem Schreibtisch hängen.

Es ist nur leider so wie Briefmarken sammeln - seeehr einsam. Obwohl die Anmache "Darf ich dir mal meine Todesnazeigensammlung zeigen" schon für ein paar nette Nächte gesorgt hat.

Mein Joint war nun aufgeraucht, mein Hirn ein wenig Gummi und das Grab war immer noch nciht ausgehoben. Scheisse. Hoffentlich muss diese Tote Kind nicht noch einmal sterben, bevor es endlich Ruhe findet.


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sleeping pug
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Beiträge: 666
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BeitragVerfasst am: 05 März 2004 15:09 
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Es half alles nichts, ich mußte mich an die Arbeit machen. Mit dem Spaten in der Hand trat ich hinaus, um das Grab für die kleine Anna auszuheben. Auf dem Friedhof herrschte eine eigenartige Stille. Die Vögel schwiegen. Nichtmal der Wind wehte. Unterwegs zu der Stelle, an der Anna zur Ruhe gebettet werden sollte, hatte ich plötzlich den Eindruck, eine Bewegung auf dem Grab des alten Hopkins zu seheh. Ich trat näher an das Grab heran, um mich zu vergewissern, daß alles in Ordnung war. Jetzt war es wieder ganz still. Ich wollte mich schon umwenden, um mit der Arbeit fortzufahren, als die Erde auf Hopkins' Grab abermals in Bewegung geriet. Kaum merklich zunächst, doch dann wurde die Bewegung immer heftiger. Schließlich brach die Erde direkt vor meinen Füßen auf. Geistesgegenwärtig holte ich mit dem Spaten aus und schlug mit voller Kraft auf Hopkins' Grab ein. Diesen verflixten Maulwürfen würde ich schon noch Respekt vor der Totenruhe beibringen.

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RIG
JANUS



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BeitragVerfasst am: 06 März 2004 11:16 
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Doch was da zum Vorschein kam und sich langsam aus der Erde schälte, war kein Maulwurf. Ich hätte es wissen müssen, der alte Hopkins machte Ärger. Seine bläulichen, steifen Finger drängten langsam aber stetig aus dem Erdreich, da konnte ich mit der rostigen Schaufel draufhämmern wie ich wollte.

"Scheiss Wiedergänger!", raunte ich zu mir selbst und spuckte den Rest meines Joints schweren Herzens auf Hopkins Grab. Für das was jetzt kam, musste ich einen klaren Kopf behalten. Schon schob sich Hopkins Oberkörper ins Freie. Fast hätte ich gesagt, er sah mich an, aber wenn man es genau nahm, war das nicht möglich. Hopkins wurde von einem Laster überfahren und Augen ließen sich in den vermoderten Etwas, das einmal sein Kopf gewesen war, beim besten Willen nicht ausmachen.

Seine Todesanzeige hatte ich gerade erst in mein Album geklebt: "Terry Hopkins. Vater, Ehemann und Bruder. Wir werden ihn nie vergessen." Ich trennte ihm mit einem gezielten Hieb den lädierten Schädel von den Schultern. Genaugenommen war es wohl mehr als nur ein Hieb, denn der alte Terry war auch nach seinem Ableben noch ein zäher Bursche. Er fiel sofort wie ein Marionette, deren Fäden man abgetrennt hatte, zu Boden. Ich pickte vorsichtig den noch glimmenden Joint aus Hopkins Überresten heraus. "Was für eine Sauerei!", knurrte ich erbost und nahm einen letzten Zug. Jetzt hatte ich nicht nur das Grab für die kleine Anna, sondern auch noch einen halbverwesten Wiedergänger mit abgeschlagener Matschbirne am Hals.

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t.omate
Kartoffelsoldat



Anmeldungsdatum: 08.10.2003
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BeitragVerfasst am: 06 März 2004 16:57 
   Titel:
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Hätte ich mir nur kein Hobby gewünscht. Das konnte wieder nur nach hinten los gehen. Das war immer so. Kaum hatte ich mir was gewünscht, kam es auch - nur leider ganz anders. Schon damals in der Schule, bei der Karriereberatung. ich wollte einen spanneden Job mit viel Ruhe - den habe ich jetzt auch...

Ich machte mich daran, das Grab vom alten Hopkins wieder zu öffnen, um seine Leiche endgültig zu verscharren. verdammt, ich hatte ih njetzt schon neun Mal beerdigt, langsam wurde er ein wenig lästig. Ich wusste schon, warum ich zu den Leuten sage, dass sie ihre Verstorbenen verbrennen lassen sollen. Aber nein, auf mich hörte ja keiner.

Zum Glück kamen meist nur ältere Menschen wieder - die kleine Anna sollte keine Probleme machen. Ichre Eltern hatten ein schönes Grab ausgesucht - genau zwischen dem katholischem Priester, der kleine Tiere vögelte und hinter der wahnsinnigen Frau, die ihren Mann gegessen hatte. "Nun ja, wir werden sehen", dachte ich mir und schaufelte fleissig weiter.


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sleeping pug
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BeitragVerfasst am: 07 März 2004 15:41 
   Titel:
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Plötzlich verspürte ich einen kräftigen Schlag auf den Hinterkopf. Der Schmerz ließ mich auf die Knie fallen. Ich drehte mich um und erkannte die Witwe des alten Hopkins. Wie ein schwarzgekleideter Racheengel stand sie über mir. Sie zeterte irgendwas von Vandalismus und Grabschänderei und holte mit ihrem Spazierstock zu einem weiteren Schlag aus.
"Miss Hopkins," flehte ich "es ist nicht so, wie es vielleicht aussieht. Die Maulwürfe..." Weiter kam ich nicht. Ein vernichtender Schlag von Miss Hopkins' Spazierstock traf meinen Schädel. Mir wurde schwarz vor Augen.


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Borderline
Grenzgängerin



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BeitragVerfasst am: 07 März 2004 23:45 
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sleeping pug hat folgendes geschrieben:
Mir wurde schwarz vor Augen.


Und ein lautes "blubb" erklang in meinen Lauschern.


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sleeping pug
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Beiträge: 666
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Wohnort: Hütte im Garten

BeitragVerfasst am: 09 März 2004 19:52 
   Titel:
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Als ich wieder zu mir kam hatte ich ein undefinierbares Geblubber im Ohr. Vorsichtig schlug ich die Augen auf. Oh Gott, Miss Borderline stand vor mir und blubberte unentwegt vor sich hin. Das sah mir verdächtig nach PMS aus. Ich kannte das bereits von einer Freundin. Üble Sache, sowas. Damit war nicht zu spaßen. Ohne auf das Geblubber einzugehen rappelte ich mich auf.
"Guten Tag Miss Borderline." Sagte ich freundlich. Das Geblubber ging wieder los: "Der Alkohol wird sie noch zu Ihren Kunden unter die Erde bringen!" Blubberte es weiter.
"Ja, ja, genau..." Antwortete ich, nahm meinen Spaten und machte mich auf den Weg, um das Grab für die kleine Anna auszuheben. Aufgrund ernüchternder Erfahrungen wußte ich, daß es keinen großen Sinn macht, Frauen mit PMS zu widersprechen.


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Nibelheim
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BeitragVerfasst am: 10 März 2004 01:33 
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Ich ließ Miss Borderline einfach stehen, ebenso die zeternde alte Hopkins, die mit dem Stock die Erdhügel auf dem Grab ihres Mannes zerscharrte.
Mein schmerzender Kopf ließ mich kaum klare Gedanken fassen und ich bekam nur wenig von der Schönheit des jungen Morgens mit.
Die Bäume warfen schwere Schatten auf die kiesbestreuten Wege des Friedhofs, die aufgehende Sonne spiegelte sich auf marmornen Grabsteinen und güldenen Inschriften, Spinnennetze konservierten letzten Tau und schimmerten wie zarte Seidenstoffe. Von fern tönte der klagende Ruf der letzten Dampflokomotive dieser Gegend und das Klingeln der Schulglocke im nahen Gymnasium rief zur ersten Unterrichtsstunde.
Ich sah vom abfallenden Hang des Geländes hinunter zum mächtigen Kirchenbau, ein heftiges Gähnen brach sich mit knackendem Kiefer Bahn und plötzlich fand ich diesen Tag wunderbar.
Das aufkeimende Hochgefühl sollte nur wenige Sekunden andauern.


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