Knochenhaus

[Saint]

Tja, hab den Song echt unheimlich gerne (wobei die Janus-Fassung natürlich tausendfach besser klingt als das Original). Allerdings bin ich mit einem Bekannten ziemlich aneinandergeraten als wir über den Text diskutiert haben. Den kann man nämlich auch anders verstehen. Ich wußte beim ersten Mal hören z.B. nicht daß sich der Text auf Tierversuche bezieht sondern hab' das Lied eigentlich eher auf Dinge wie Auschwitz bezogen. Klar, es gibt einige Stellen die schon recht direkt auf Tierversuche hinweisen. Ich hab's halt trotzdem so empfunden und durfte mir dann Dinge anhören wie "Nein!!! Du kannst doch nicht Menschen mit Tieren auf eine Stufe stellen!!!". Hallo? Gehts noch? Mal angenommen der Song wäre tatsächlich auf sowas bezogen...dann wäre es eine kritischer Song und garantiert kein Abwertender. Oder seh ich da was falsch?

[RIG]

Ich denke mal, dass der Text aus der Sicht eines vermenschlichten Tieres heraus versucht Betroffenheit zu erzeugen, indem genau diese direkten Vergleiche zu menschlichem Leid gezogen werden: Treblinka, Golgatha etc.. Das wirkt in seiner überzogenen Dramatik auf mich fast ein wenig unfreiwillig komisch. Dafür gibt es aber auch Stellen wie "Jetzt schnapp ich nach dem Abfall vom reichen Tisch des Herrn", die ich einfach klasse finde. Insgesamt ein Lied, dass mir live immer besonders viel Spaß macht. Danke, Herr Kunze.

[Saint]

Na ja, ein paar Textstellen sind schon ein wenig überzogen. Aber gerade in eurer Fassung relativiert sich das größtenteils wieder durch die doch sehr minimalistische musikalische Untermalung und den Gesang. Ich hätte übrigens nie vermutet daß es sich hier um einen Song von H.R. Kunze handelt. Hatte ja eigentlich auch an einen Bezug Richtung "Greueltaten WKII" gedacht.

[sagenlicht]

interessant.
hab bis eben nicht gewußt, welchen Hintergrund der Autor verarbeitet hat und hab ne gänzlich andere Interpretation gefunden:
das PERSÖNLICHE Opfer - wider Willen - fuer eine Sinnlosigkeit, ohne die Macht, etwas dagegen zu unternehmen.
insofern schon nahe dran wohl, doch ohne jede Idee von Tieren.

Doch: alles vorgekaut zu kriegen ist auch nicht angenehm (leider heutzutage üblich)

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was ist wahr?
Du?
Ich?
Nichts?

[Saint]

Ist auch ne verdammt schöne Interpretation...und ein gutes Beispiel dafür das Musik bei jedem Menschen anders ankommt. Wir hören alle Janus, aber jeder auf seine ganz eigene Art und Weise.