Knochenhaus

[edenfelsen]

Die Kunst weiter zu schweigen

Sie sagt:
Ich blicke tief in dein Gesicht
Das Antlitz das ich einst geliebt
Und wegzuschauen wagst du nicht
Ich bin ein Mensch der nicht vergibt

Weißt du nicht mehr wie schön es war
Gemeinsam einst im Tal am See
Erinnern kann ich mich noch klar
Wir lagen frisch verliebt im Klee

Es ist schon etwas ungewohnt
Weil du mir nur noch Kälte zeigst
Wir haben uns nicht mehr geschont
Sag nur ein Wort - du wirst belohnt
Doch du schweigst - du schweigst

Ich blicke tief in dein Gesicht
Wen kümmert schon der Lauf der Zeit
So ist es wenn ein Herz zerbricht
Und dieser Pfad bringt uns nicht weit

So stark auch die Gefühle sind
Wir haben uns zu weit entfernt
Vor Liebe und vor Wut zu blind
Und letztlich nichts daraus gelernt

Es hat dich sicher nicht gestört
Weil du nicht mehr zum reden neigst
Auch meine Hoffnung ist zerstört
Gern hätt' ich dich dazu gehört
Doch du schweigst - du schweigst

Epilog:
Am Abgrund wartet mancher nur noch auf den letzten Stoß
An diesem dunklen Abend stellte sie ihn letztlich bloß
Sein abgetrennter Kopf ruht nun ganz sanft in ihrem Schoß

(© edenfelsen 22.05.2012)