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Etheriel Alter Knochen
Anmeldungsdatum: 06.02.2008 Beiträge: 301 30.614 Worte gesamt Wohnort: Dinslaken
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Verfasst am: 01 Mai 2011 15:59 Titel: Wir warten |
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gelöscht
Zuletzt bearbeitet von Etheriel am 20 März 2013 13:58, insgesamt 1-mal bearbeitet |
_________________ Krieg ist Frieden
Freiheit ist Sklaverei
Unwissenheit ist Stärke
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Nibelheim Fossil
Anmeldungsdatum: 01.10.2001 Beiträge: 3744 143.650 Worte gesamt Wohnort: Am Sachsenring
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Verfasst am: 01 Dez 2011 15:41 Titel: |
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Hier kommt zwar keine direkte Antwort, sondern ein Gedicht, welches den Weg in die täglich erscheinende "Lyrikmail" schaffte. Mag man darüber denken, was man will....
Von hier aus
Meine Brusthaare habe ich angezündet,
daß ich schreiben kann wie ein richtiger Mann.
In der Spüle das Geschirr der vergangenen Jahre,
die Löcher in der Unterhose mitten im Schritt.
Von hier aus sehe ich den Hafen, dein Schiff legt ab,
die leere Flasche Milch auf dem Küchentisch,
den Einkaufszettel daneben, deine wenigen Zeilen
zum Abschied auf der Rückseite. Die Brusthaare brennen
so herrlich herunter, ich brauche diesen Schmerz
als deine letzte Wohltat und ergreife den Bleistift
wie früher die Keule. Jetzt den Abwasch, schreibe ich,
und reiße die Balkontür auf, die Fäuste geballt
vor Freude, als ich ihn unten zerscheppern höre.
Einen Schluck noch aus der leeren Milchflasche,
dann bin ich über dich hinweg.
Stephan Turowski (*1972)
der Autor: geboren in Bremen, lebt und arbeitet in Kiel.
2006 erschien sein erster Gedichtband Und jetzt bist du nackt (Edition Azur)
2011 folgte mit Glückwunsch zur Wunde sein zweiter (ebenfalls in der Edition Azur).http://www.edition-azur.de
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_________________ Meum est propositum in taberna mori .
ich lasse mich musikalisch verführen von www.lastfm.de
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Nibelheim Fossil
Anmeldungsdatum: 01.10.2001 Beiträge: 3744 143.650 Worte gesamt Wohnort: Am Sachsenring
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Verfasst am: 07 Dez 2011 19:25 Titel: |
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Dieses Gedicht aus der "Lyrikmail" gefällt mir richtig gut:
Alles in Dir
In Dir, o Mensch, ist alles:
In Dir ist der Schlaf und das Wache:
In Dir ist die Zeit.
Und ohne Dich ist keine Zeit.
In Dir ist die Zeit
Und die Fülle der Zeit:
Der qualmende Dampfer,
Die rollende Bahn,
Der eiserne Lärm
Und das Schweigen des Domes.
Der Stein und der Mörtel:
Das Haus und die Stadt.
In Dir ist die Fülle
Des zeitlichen Werkes.
In Dir, o Mensch, ist alles:
Die mordende Hand
Und das Künstler-Gehirn, –
Das ruchlose, stinkende Wort
Und das schwellende, schwebende Lied.
Die Liebe um Liebe:
Die Liebe der männlichen Stärke
Zu weiblicher Weichheit.
Und trübe verzehrende Liebe
Der Gleichen zu Gleichem.
Ist Beides in Dir:
Der Gott und das Böse.
In Dir, o Mensch, ist Alles:
Das trinkende Ohr
Und der Antworten speiende Mund.
Der nehmende Mund
Und der scheidende Darm –
Der bohrende Keim
Und der schwellende Schoß:
Der aufsaugende Anfang,
Das ausbrechende Sein.
Ist Beides in Dir:
Der schäumende Anfang,
Das reifende Ende,
Das Ende,
Das wieder nur Anfang,
Ist Alles, o Alles in Dir!
Gerrit Engelke (1890-1918)
der Autor: geb. am 21.10.1890 in Hannover, gefallen am 13.10.1918
in Cambrai (Frankreich).
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